Die erste Enttäuschung war, dass aus meinem Praktikum, von dem ich schon seit 2 Jahren träume, sehr, sehr wahrscheinlich nichts wird. Auf die offiziellen Bewerbungen habe ich gar keine Antwort bekommen und am Telefon wurde mir dann auch gesagt, dass ich darauf auch gar nicht warten soll. Mit anderen Worten, man kommt sowieso nur über Kontakte rein. Dann hab ich meine "Kontakte" um Hilfe gebeten, aber die waren dann überhaupt nichts wert, weil es plötzlich "keine Praktika" gibt und sie auch "niemanden" im ganzen Unternehmen kennen und sowieso keine Ahnung von nichts haben. AAAAHHHH, das macht mich wahnsinnig! Aber Chilenen haben das so an sich, dass sie viel versprechen und wenig halten. Das machen sie natürlich nur, um nett zu sein und es ist wirklich angenehm, dass wirklich alle ihre Hilfe anbieten und man überall gesagt bekommt "ruf mich an, ich bin für dich da, wenn du was brauchst", ABER leider ist hinter diesen liebenswürdigen Angeboten meistens nicht viel dahinter. Und das ist sehr enttäuschend, vorallem in meinem Fall, wo auch meine Zukunft davon abhängt. Nach den Gesprächen, wo mir die Hilfe angeboten wurde ("ach, kein Problem, ruf mich einfach an, mach dir keinen Stress"), habe ich mich in Sicherheit gewogen und bin schon fast davon ausgegangen, dass ich meinen Praktikumsplatz dort bekomme. Aber leider ist es so nicht geworden. Ich habe die Hoffnung zumindest fast verloren.
Am nächsten Tag bin ich dann auf Praktikumssuche hier in Valdivia gegangen und wurde sehr freundlich empfangen in der Chocolaterie Entrelagos. Da habe ich wohl gute Chancen, es war ein sehr nettes Gespräch, was mir wieder neue Hoffnung und Motivation geschenkt hat und ich dann einfach nur lächelnd durch den Regen nach Hause gegangen bin.
Allerdings muss ich mich an die Perspektive, noch 6 Monate länger in Valdivia zu bleiben und dann komplette anderthalb Jahre nur in einer Stadt gewesen zu sein, erst noch gewöhnen. Es gibt zwar nette Dinge hier, inzwischen haben wir uns eingelebt und versuchen, die Zeit zu geniessen. Aber wenn ich wählen könnte, würde ich doch gerne noch eine andere Stadt kennen lernen. Insofern suche ich weiter Praktika und schreibe Bewerbungen an den Rest von Chile. Interessant, die Suche nach Unternehmen/Institutionen, die mich reizen würden, da gibt es einiges, aber es gibt auch so viele Faktoren zu berücksichtigen. Ein perfektes Praktikum gibt es sowieso nicht, aber ich so nach einem möglichst idealen...
Am Mittwoch war ein sehr schöner Tag, mit strahlendem Sonnenschein, den ich im botanischen Garten ausgenutzt hab und später noch eine leckere Torte mit Kaffee gegessen habe, begleitet von sehr netten Menschen.
Französisch-Stunde und Training waren auch sehr gut.
Donnerstag hab ich mich weiter mit Windenergie auseinandergesetzt, ein gutes Gespräch mit dem Professor geführt und den Abend eingemummelt auf dem Sofa verbracht, weil ich mich ein bisschen erkältet gefühlt hab. Kein Wu nder, bei dem strömenden Regen. Dafür habe ich tolle Blogs gelesen und mir so die Zeit vertrieben. Hab endlich lesenswerte deutsche Blogs gefunden, bis jetzt hab ich immer nur schwedische gelesen, in Schweden gibt es einen richtigen Blog-Hype, so gut wie jedes pubertierende Mädchen hat einen und ausserdem gibt es "Blog-Königinnen", die ausschliesslich vom Bloggen leben und sich so ihr Leben finanzieren. Mein Ziel ist das nicht, ich möchte einfach nur meine Erfahrungen los werden und mich mitteilen. Freue mich übrigens sehr über alle, die meinen Blog lesen. Und noch mehr freue ich mich über Kommentare oder Mails!