Sonntag, 30. Januar 2011

Urlaub - Teil 1

 Ich melde mich wohlbehalten zurück nach einer längeren Blog-Auszeit. Bis zum 24. Dezember habe ich regulär gearbeitet, wobei es jeden Tag stressiger geworden ist. Meine Praktikumsaufgabe war ja die Erstellung eines Haushaltsplanes für 2011 und die musste logischerweise vor Jahresende stehen und da ich die Einzige bin, die daran gearbeitet hab, musste ich alles ordentlich beenden, zusammenfassen und gesammelt übergeben, damit ich beruhigt in die Ferien gehen kann. Außerdem bringt das Weihnachtsgeschäft natürlich gerade im Dezember zusätzliche Arbeit, bei der ich auch ordentlich eingespannt war. Es gab auch eine tolle Weihnachtsfeier, wo wir gemütlich zusammensaßen, schwätzen konnten, Karaoke gesungen haben und einfach mal entspannen. Wie immer gefällt mir alles super und ich war richtig traurig, als ich mich am 24. verabschieden musste. Mein 6-monatiges Praktikum war an diesem Tag zu Ende und mein Arbeitsvertrag geht (auf meinen Wunsch hin) am 1.2.2011 los. So hatte ich also genügend Zeit, um den geplanten Urlaub mit meiner Mutter richtig zu genießen.
Aber der Reihe nach:
Am 24.12. habe ich nur bis um 15 Uhr gearbeitet und konnte so den Nachmittag dazu nutzen, Koffer zu packen, die Wohnung in Ordnung zu bringen und mich generell auf den Urlaub vorzubereiten. Marco hat noch ein köstlichen "Weihnachtsessen" auf den Tisch gebracht, welches wir mit einem vorzüglichen chilenischen Wein genossen haben. Am 25.12. ging unser Bus morgens um 7 Uhr, weswegen wir früh aufgestanden sind und uns die Wartezeit mit Tee trinken vertrieben haben. Dann ging die zehnstündige Fahrt nach Rancagua los, bei der wir viel gesehen haben (sonst fahren wir fast immer über Nacht) und die sehr gemütlich war. Bei Marcos Familie sind wir gut angekommen und wurden mit einem "Cola de Mono" willkommen gehießen. Das ist ein alkoholisches Getränk, welches immer zur Weihnachtszeit getrunken wird - schön gekühlt, also sehr erfrischend- und meist selbst hergestellt wird aus Schnaps, Milch, Kaffee und Zimt. Die nächsten zwei Tage waren geprägt von der großen Hitze, die dort herrscht und einen ein bisschen faul macht, und den gemütlichen Familienabenden auf der Terasse unter den Weinreben. Für mich zumindest eine willkomme Zeit der Entspannung.
Am 29.12. war es dann soweit: Morgens sind Marco und ich nach Santiago zum Flughafen gefahren, um meine Mutter abzuholen. Das Wiedersehen war eine große, große Freude - nach mehr als anderthalb Jahren konnten wir uns endlich wieder in die Arme schließen. Und dann hat sich auch noch das beste Mitbringsel aller Zeiten ausgepackt: Linzertorte von meiner Patentante. Meine absolute Lieblingssüßigkeit, von der ich schon seit Jahren träume. Und jetzt konnte ich mir gleich ein Stück auf der Zunge zergehen lassen. Was für ein unglaublicher Genuss. Und auch die köstlichen Weihnachtskekse meiner Oma sind sehr gut angekommen. Solche Geschmackserlebnisse bringen mich meiner Heimat sehr nahe und lassen mich nostalgisch werden.
Meine Mutter war sehr gespannt darauf, Marcos Familie kennen zu lernen und generell das chilenische Familienleben zu erfahren. So sind wir zwei Tage geblieben, haben Spaziergänge gemacht, zusammen Mittag gegessen, viel geredet - trotz Sprachbarrieren und haben so das Dorf (Machalí) und seine Umgebung gut kennengelernt.




Am 31.12. sind wir morgens nach Viña del Mar aufgebrochen, sind in unser schönes Hotel eingecheckt und sind ein bisschen durch die Stadt gelaufen, haben ein Restaurant für unser Silvesteressen gesucht und die frische Meeresluft geatmet. Den Silvesterabend haben wir angenehm verbracht, in einem guten Restaurant mit leckerem Essen und haben uns um 24 Uhr das Feuerwerkspektakel am berühmtes Ort Südamerikas angeschaut. Die Avenida Peru war voller Chilenen, mit denen wir zusammen das neue Jahr 2011 willkommen gehießen haben. Der Abend hat sich also absolut gelohnt.








Den 1.1.2011 haben wir in Valparaíso verbracht, sind die Avenida Alemania entlang gelaufen, den wunderbaren Ausblick von den Hügeln hinunter auf die Bucht genossen, haben uns das Zentrum und den Hafen angeschaut. In den nächsten Tagen war Marco leider krank und ist im Hotel geblieben, aber wir zwei waren zusammen joggen, auf einem Fischmarkt, haben die Seelöwen und Pelikane beobachtet, waren im Top-Badeort "Reñaca" am Strand und im bekannten Park "Quinta Vergara". Nun ist die Zeit in Viña leider zu Ende gegangen und am 4.1. sind wir beide in den Norden Chiles nach San Pedro de Atacama geflogen. Das ist ein Touristenort in einer Oase der trockensten Wüste der Welt. Der Ort ist eigentlich nur ein staubiges Dorf, von wo aus man die verschiedenen Ausflüge in die Umgebung startet. Wir haben (fast) alle Touren gemacht, die angeboten werden:
Zu einer sehr salzigen Lagune und den "Ojos del Salar", runden Süßwasserseen, die sich im (ausgetrockneten) Salzsee "Salar de Atacama" befinden, wo man natürliche viele Foto-Gelegenheiten hat. Die beiden Badegelegenheiten haben wir dankbar genutzt und es war wirklich ein unvergessliches Erlebnis. Unglaublich intensive Momente.



Auch die nächsten 3 Tage waren genial und voller einmaliger Erfahrungen. Wir sind hoch in die Anden gefahren, zu zwei unglaublich blauen Lagunen, in die unberührte Natur. Haben die verschiedenen Spezies kennengelernt, die auf 4.000 Metern leben und konnten die "Anden-Enten",   Möwen, Vicuñas und Lamas beobachten. Dann waren wir noch bei den Geysiren des Tatio, auch hoch in den Anden gelegen, wo wir den Sonnenaufgang zwischen den rauchenden, kochenden Geysiren beobachten konnten und dann noch in einer Therme gebadet haben. Die beste Tour war aber eine "private" Trekkingtour, wo wir nur 6 Leute waren und abseits von den ausgetreten Touristenpfaden unterwegs waren. Es war mitten durch die Berge entlang eines Weges, welcher früher von den Inka benutzt wurde, um ihre Lamas die Berge herunterzutreiben. Also sehr geschichtsträchtig. Es gab auch ein verlassenes Dorf, in dem wir Rast gemacht haben. Wir haben unglaublich viele Tiere sehen können in freier Wildbahn, was wirklich faszinierend war.