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Es geht mal wieder auf und ab: Ein paar Tage, die nahezu perfekt erscheinen und wo jede Minute genossen wird und dann wieder eine Zeit der schlechten Laune, wo alles deprimierend ist und nur negativen Gedanken vorhanden sind. Manchmal erscheint alles so harmonisch, in einem wunderbaren Licht, so dass man sich an Probleme gar nicht mehr erinnern kann. So zum Beispiel heute, wie man auf den Bildern sieht. Wir hatten Besuch aus Santiago von einer Person, die die neue Confiserie eröffnen und leiten wird. Sie hat die Fabrik kennengelernt und ich habe ihr viel erzählt und die Umgebung gezeigt. Dabei sind auch diese Fotos entstanden. Wir haben auch die Regenwassergewinnungsanlage besichtigt. Sie gehört dem Mann meiner Chefin und er verkauft das "geerntete" Regenwasser in stylischen Flaschen an die hippsten Hotels und Restaurants, natürlich zu entsprechenden Preisen. So wird der Regen hier gewinnbringend genutzt und daran fehlt es eigentlich nie. Auch wenn es die letzte Zeit so gut wie gar nicht geregnet hat. Es ist inzwischen ziemlich kalt geworden, über 10 Grad haben wir selten und man muss sich immer warm einpacken. Gut, dass wir im Büro ein Heizung haben. Wir Frauen hatten es bis jetzt ganz gemütlich, haben öfters mal Kaffee getrunken, Mandarinen gegessen und ein Schwätzchen gehalten. Aber nun sind der Besitzer und der Produktionsleiter von ihrere Reise zurück und es ist vorbei mit der Ruhe. Diskussionen, Besprechungen, Zurechtweisungen, Entscheidungen.. Es findet so ziemlich alles statt in unserem Büro. Und dabei muss auch noch gearbeitet werden. Habe die letzten Tage ein bisschen mit der Produktion zu tun gehabt und habe selbst so einige Schokoladen-und Marzipankisten hergestellt. Immer, wenn etwas zu verschenken ist oder es eine Probieraktion gibt, helfe ich gerne meiner Lieblingskollegin Emelina dabei, alles vorzubereiten. Dabei ist man im direkten Kontakt mit den Spezialitäten der Fabrik. Das macht mir immer Spass, da ich ja sonst nur an meinem Schreibtisch sitze. Und da inzwischen die Hochsaison vorbei ist, ist es inzwischen wirklich entspannend geworden. Und meine Chefin sehe ich sowieso nie und sie ist auch weder an mir noch an meiner Arbeit interessiert, von daher nehme ich es locker. Manchmal sitze ich auch nur die Zeit ab und hoffe, dass es bald 17:30 wird. Nur: Wenn man darauf wartet und nichts zu tun hat, geht die Zeit noch langsamer herum. So versuche, mich auf andere Sachen zu konzentrieren, Material für meine Thesis zu lesen uns zusammenzufassen, generell damit voranzukommen und organisatorisches zu erledigen. Besonders viel Motivation habe ich im Moment also nicht für die Arbeit, die Situation ist längst nicht mehr so perfekt wie noch letztes Jahr, wo ich mit allem so überglücklich war.
Gerade, wenn man so in der Routine drin ist, vergisst man, wo man sich befindet und wie schön und wertvoll eigentlich alles ist, was man um sich herum aufgebaut hat. Und manchmal wird es einem dann klar und man nimmt sich Besserung vor. Heute zum Beispiel war die Stimmung ausgezeichnet, alle waren ausgelassen und gut drauf. Es wird nämlich gefeiert: Der 30. Geburtstag des Unternehmens und das Ende der Hochsaison. Das ist schön, dass es solche Veranstaltungen gibt. Wir halten generell alle gut zusammen und insgesamt arbeiten alle Leute gerne bei Entrelagos. Und da sich alle schon so lange kennen (25 Jahre sind die meisten durschnittlich dabei, als alles im Hinterhof von Don Tiglat angefangen hat), gibt es eine grossen Verbundenheit und Nähe. Die meisten sind beste Freundinnen und haben so gut wie alles im Leben der anderen mitgekriegt: Das erste Mal ausgehen, der erste Mann, das erste Kind, das zweite Kind, das erste Enkelkind usw. Wenn man den ganzen Tag zusammenarbeitet über so viele Jahre hinweg, kennt man alle Macken und jedes Detail aus dem Leben der anderen.
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Die Fabrik |
Mal schauen, wie es heute wird auf der Feier. Wir gehen in ein All-you-can-eat-Restaurant und danach noch tanzen. Die Vorfreude ist gross, die Stimmung garantiert gut. Es gibt immer etwas zum Lachen. Ich freue mich drauf, auf die Leute, auf die Stimmung, auf das Zusammensein. Jetzt muss ich mich mal fertig machen. Was zieh ich denn Hübsches an? Rock und Stiefel war mein Plan. Bin gespannt, wie es wird.
Bis bald!
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El Rebellín, lote 2, salida norte km 10, VALDIVIA - Chile |