Dienstag, 1. Oktober 2013

Die erste Zeit im Krankenhaus

Nach der OP musste ich noch eine Weile im Aufwachraum liegen bleiben. Dabei wollte ich doch so schnell wie möglich meine Babies sehen! Wusste aber, dass sie bei Marco in guten Händen sind und dass es ihnen gut geht. Ein Pfleger hängte 3 Fotos von ihnen an den Infusionsschlauch, so konnte ich sie die ganze Zeit anschauen. Die Schmerzen waren nicht so schön und ich war ziemlich benebelt. Nach etwa 3 Stunden wurde ich dann endlich auf die Station gebracht und konnte meine beiden richtig begrüßen. Sie sind so klein!

 Antonia links und Beatrice rechts. 
Sie sind einfach perfekt. Zwei unglaublich hübsche Mädchen, die uns viel Freude bringen. Sie schlafen die ganze Zeit und weinen nie. Mit dem Stillen klappt es gut, sie trinken gut, auch wenn sie nach einer Weile einschlafen. Dann bekommen sie noch Zusatzmilch, damit sie gut an Gewicht zulegen. Laut Definition sind sie ja frühgeboren, denn sie kamen bei SSW 36+5 zu uns. Und sie sind ja wirklich nicht besonders groß. Im letzten Ultraschall wurden beide mit 2,5 kg berechnet. Wie ungenau diese Berechnungen sind...

Auf jeden Fall freuen wir uns unglaublich, dass sie gesund und fit sind. Marco hilft viel beim Wickeln und Flaschegeben und kümmert sich auch noch um mich, er ist sehr stolz auf mich. Außerdem kümmert er sich um alle sozialen Kontakte und verkündet die Neuigkeit. Ich muss mich ja erstmal erholen. Nach 2 Tagen ging es mir noch nicht besser, sondern es ging eher bergab, hoher Blutdruck, sehr großer Bauch, Ödeme, alles geschwollen. Es wurden jede Menge Untersuchungen gemacht, die Nacht durch, mehrmals Blut abgenommen und am Tag dann Ultraschall, Röntgen und CT. Damit wurde ein Darmverschluß diagnostiziert. Da musste ich erstmal durch, das hat ein paar Tage gedauert. Ich durfte nichts essen und trinken, bekam eine Magensonde und so schöne Behandlungen wie Einlauf etc. Insgesamt waren es 5 Tage, in denen ich nicht aufgestanden bin, sondern nur im Bett lag, angeschlossen an die diversen Schläuche, kein schöner Zustand. Der Besuch von Maps und Paps, den frisch gebackenen Großeltern, hat mich sehr gefreut, allerdings konnte ich nicht viel machen und sie haben sich natürlich Sorgen gemacht um mich. Eine Nacht ist Marco geblieben und hat sich um die Kleinen gekümmert, weil es mir zu schlecht ging und ich sie nicht stillen konnte. Ab Sonntag war ich dann über den Berg, konnte das erste Mal aufstehen, habe endlich mal wieder geduscht und hab mich wie neu geboren gefühlt.
Die Magensonde wurde herausgenommen und nach und nach durfte ich dann wieder trinken, Flüssiges essen und die Medikamente waren nicht mehr notwendig. Schritt für Schritt ging es also besser mit mir, insgesamt war ich 1 Woche im Krankenhaus. Es war schön, umsorgt zu werden, es gab großartige Hebammen, z.B. Miranda und Patricia, die sehr viel Einsatz gezeigt haben und mir mit allem geholfen haben. Wir haben viel gelernt in dieser Woche, haben alles gefragt, was wir wissen wollten, über Baby-Handling. Sehr kompetente Ansprechpartner hatten wir und so haben wir uns wohl gefühlt im Krankenhaus. Es gab einen Knopf und immer, wenn ich bei etwas Hilfe braucht, konnte ich ihn drücken und es kam jemand, mit einem Lächeln auf den Lippen und war für mich da. Die Babies konnte ich ja die ersten
5 Tage lang nicht alleine herausheben, weil ich nicht aufstehen konnte, da musste sie mir immer jemand anreichen. So lagen sie in ihren Bettchen, ganz brave Mädchen.


Zweimal hatten sie in der Nacht Bauchkrämpfe und mussten lange weinen. Das tat mir sehr leid, weil ich nichts für sie tun konnte. Aber dafür sind die Krankenschwestern da, die haben sie mitgenommen ins Babyzimmer und haben sich um sie gekümmert, so dass ich schlafen konnte. Das war auch notwendig, damit ich wieder genesen konnte. Und dann war es soweit, die Ärzte konnten mich entlassen. Wir haben uns natürlich gefreut, aber sind auch ein bisschen nervös gewesen, denn nun hieß es, dass wir uns allen Herausforderungen allein stellen mussten. Zuhause gibt es keine Hilfe und alle Fragen haben wir vorher noch gestellt, um sicher zu sein, was wir wie am besten machen können. Dann haben wir alles soweit vorbereitet, das Zimmer ausgeräumt - seltsames Gefühl, nach einer Woche auszuziehen.
Ein Abschiedsgeschenk hatten wir auch vorbereitet, das haben wir der Hebamme überreicht und uns so verabschiedet. Es war wirklich eine angenehme Woche gewesen - abgesehen von meiner komplizierten Situation, haben wir uns gut aufgehoben und wohl gefühlt. Der Start ins Leben der beiden ist geglückt und nun kam der 2. große Schritt, das unabhängige Leben zuhause. 
Hier der stolze Vater auf der Schwelle der Station, auf dem Weg in die Freiheit. Es war ein unglaubliches Gefühl, zusammen nach Hause zu fahren, einfach pures Glück. Unsere kleine Familie, vereint, auf dem Weg in das richtige Leben. Im Krankenhaus ist man eben doch abgeschirmt und wie in einer Blase. Für mich war es ein Erlebnis, wieder an der frischen Luft zu sein, Autos, die Straße etc zu sehen, die vielen Menschen, die alle ihren Weg gehen und keiner ahnt, wie glücklich wir sind. Es ist unfassbar, wie schön es ist.


1 Kommentar:

maps hat gesagt…

Toller Bericht! Soviel Glück, die beiden zu haben, lässt die ganzen Strapazen rund um die Geburt geringer erscheinen. Wir sind sehr froh, dass du alles gut überstanden hast. Ihr könnt wirklich stolz sein.