Weil ich ja jetzt Praktikum mache, bestimmt die Arbeit meinen Lebensrhythmus: Um 7 Uhr morgens werde ich vom Kleinbus abgeholt, der mich und 9 weitere Arbeiterinnen zur Fabrik bringt. Die Schokoladenfabrik liegt wunderschön gelegen inmitten von grünen Wiesen, Wald und mit Blick auf einen schilfigen Fluss mit unberührten Hügeln im Hintergrund. Die Fahrt dorthin und wieder zurück ist deshalb der Höhepunkt meines Arbeitstages und erinnert mich immer daran, wie glücklich ich mich schätzen darf, hier an diesem Punkt der Erde zu leben.
Um 18 Uhr bin ich dann wieder zuhause. Von Marco werde ich immer ausgezeichnet empfangen, mit einem leckeren Abendessen und angefeuertem Ofen. Es ist so schön, nach Hause zu kommen nach einem Arbeitstag und sich entspannen zu können. Wir haben uns meistens etwas zu erzählen und sitzen dann noch bei einer Tasse Tee zusammen. Manchmal gibt es aber auch etwas zu tun im Haushalt, dann kümmern wir uns darum, dass die Wohnung so aussieht, wie wir uns das wünschen.
Seit einer Woche wohnen wir in einer neuen Wohnung, die Marcos Freund gehört. Da stehen mehrere Zimmer frei und eines davon bewohnen wir nun. Es wurde bis dahin als Warenlager benutzt und so haben wir erstmal alles herausgeräumt, die Männer haben Holz besorgt und das Bett und die Kleiderschränke gebaut. Eine neue Matratze haben wir auch bekommen. Diese Woche waren wir damit beschäftigt, uns einzurichten und für alle unsere Habseligkeiten den richtigen Platz zu finden. Mir macht das besonders Spass und ich kann mich ganze Abende damit beschäftigen, alles in Ordnung zu bringen. Marco kümmert sich mehr um die groberen Arbeiten: Er hat mir einen Nachtisch und ein Schminkregal gebaut.
Ansonsten, wenn es abends gerade nichts zu tun gibt, leg ich mich aufs Sofa oder schlaf ein Stündchen im Bett, abhängig davon, wie spät es am vorherigen Abend geworden ist. Manchmal geh ich auch nach der Arbeit direkt in die Stadt, d.h. ich steige schon vorher aus dem Bus aus, wenn ich noch etwas besorgen muss und gehe dann vom Zentrum aus nach Hause.
Ausserdem wurde ich an meinem Geburtstag mit einem seeeehr leckeren Kuchen überrascht, den Marco zusammen mit Freunden für mich gebacken hat. Plus noch die schönen Rosen dazu. Und ich habe mich sehr darüber gefreut, dass die Menschen, denen ich wichtig bin, mir gratuliert haben und mich angerufen haben. So hatte ich einen sehr schönen Geburtstag.
In der Woche darauf mussten wir dann umziehen, also waren die Abende von aufräumen und Koffer packen geprägt. Ausserdem mussten wir Grossputz machen, um die Cabaña, die wir gemietet hatten, am 1.August besenrein zu übergeben. Alles ist gut gelaufen, aber anstrengend war es schon und das ganze Wochenende ist für den Umzug draufgegegangen. Aber sonntags war ich dann zusammen mit Anke auf Wohnungssuche für sie und da sind wir schön über die Isla Teja spaziert und haben den Sonnenuntergang genossen. Auch die schicksten Häuser Valdivias haben wir uns angeschaut, allerdings nur von aussen. Den Abend haben wir gemütlich zusammen bei uns verbracht und um 12 auf ihrern Geburtstag angestossen, mit Jägermeister.
Hier das Geburtstagskind mit ihrem Geschenk:
Am nächsten Tag waren wir dann zusammen Meeresfrüchte essen, die wir mit einer Flasche Weisswein begleitet haben. Eine sehr schöne Feier auf jeden Fall. Anke hat auch eine WG ganz in der Nähe von uns gefunden und so sehen wir uns öfters.
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