Den Sonntag haben wir als Pärchentag genutzt. Haben kuschelig ausgeschlafen im warmen Bett und haben uns dann auf den Weg ins Zentrum gemacht. Zu Fuss, durch die sonnigen Strassen und über den Fluss, in dem sich die Seelöwen tummelten. Es war Fischmarkt (wie jeden Tag), aber dank Ostern war es etwa dreimal voller als sonst. Ein geschäftiges Treiben, die Verkäufer, die lautstark ihre Fische anpreisen "va llevar merluza caserita?", "Almejas 3 por 2, 3 kilos por dos mil, grandes y baratos", "quiere probar salmón ahumado, de Mehuin?", "tengo locos, locos frescos", "las bandejas de jaiva a 2 mil", "consulte dama"... usw.
Die Zeit der Murtas hat angefangen, überall werden die kleinen roten Früchte in Körben zu $ 2.000 pro Kilo angeboten. Ich mag sie lieber eingemacht mit Quitten "Murta con Membrillo", nennt sich das ist und ist ein sehr typischer Nachtisch hier. Demnächst muss ich mal wieder welche kaufen. Ach nein, Coty macht gerade welche. Hausgemacht ist bestimmt viel besser. Bin gespannt, sie zu probieren.
Ausserdem gibt es auf dem Markt seltsame Pilze in den aussergewöhnlichsten Formen und Farben.. Und Kastanien und Pinienkerne werden angeboten. Alles Naturerzeugnisse, von Hand geerntet, von älteren Damen oder Herren auf den Markt gebracht und angepriesen. Das Leben dieser Händler ist auf jeden Fall nicht einfach: Den ganzen Tag in der Kälte draussen, bei Wind und Wetter, morgens um 7 gehts los und dann heisst es, auf die Kunden zu warten, bis der Tag vorbei ist. Aufräumen, abbauen und wieder nach Hause.
Unser Sonntag war entspannter: Der Spaziergang ging weiter, über die Plaza von Valdivia, Bekannte treffen, an einem Café vorbeilaufen, in Galerien hineinschauen, zur Mall, rumgucken, einen der besten Hamburger Chiles essen, begleitet von einem leckeren Himbeersmoothie. Wir haben einen neuen Lieblingsort zum essen, Niebla und der Fischmarkt sind out, jetzt gibt es hier "Juan Maestro". Das ist eine Sandwich-Kette, die hochwertiges Fast-Food verkauft und uns mit ihren Angeboten als Kunden gewonnen hat. Wir gehen gerne hin, da es einer der wenigen Orte ist, wo man gute Qualität für wenig Geld bekommt. Im Moment absolut im Trend hier. Bis jetzt war Valdivia nicht so globalisiert, sondern solche Ketten gab es nur in Santiago, aber so langsam fängt es an, moderner und aufgeschlossener zu werden im Bezug auf Konsummöglichkeiten.
Als Nachtisch sind wir zu Entrelagos gelaufen und ich habe einen frisch gebrühten Kaffee getrunken (sonst gibt es in Chile nur Nescafé-Instant-Pulver, selbst in Restaurants) und einen erfrischenden Orangenkuchen gegessen (wie Pie de limón, nur eben mit Orange). Das Beste dort ist allerdings immer die Soda, die den Kaffee begleitet...
Zuhause haben wir uns um die haushältlichen Tätigkeiten gekümmert, gewaschen, Brot gebacken und geputzt. Das Abendbrot mit eigenem Mohnbrot und frischem Käse war besonders schmackhaft. Da war die Suppe vom Vortag ganz vergessen...
Alles in allem ein herrlich gemütlicher Sonntag, der das Wochenende schön abgerundet hat. Können wir gerne wiederholen.