Der zweite Teil unseres Urlaubs spielt sich im Süden Chiles ab. Vom Norden aus sind wir über Santiago - inklusive einem ausgiebigen Mittagsbuffett bei Gatsby´s im Flughafen - nach Valdivia geflogen. Dort wurden wir von einer aussergewöhnlichen Hitzewelle empfangen. Marco hatte frische kühle Wassermelone vorbereitet, die uns gerettet hat. Die Wassermelonen sind hier (wie auch anderes Obst und Gemüse) etwa doppelt so gross wie in Deutschland. Die Tage in Valdivia waren entspannt, da wir keinen vorgegeben Rhythmus hatten und nicht jeden Morgen zu einer Tour abgeholt wurden. So ging unser chilenisches deluxe-Frühstück mit Himbeersmoothie etwa um 11 Uhr los. Danach sind wir zu unseren Ausflügen gestartet: Isla Mancera, eine kleine Insel mit 4 Häusern in der Pazifikmündung des Calle-Calle-Flusses, wo wir herumgestrochelt sind, einen Algenfischer beobachtet haben und an einer windgeschützten Bucht am Strand zwischen den Muscheln sassen. Auch Niebla haben wir besucht mit der typischen Folklore-Feria, jugendlichen Cueca-Tänzern (ganz toll haben sie es gemacht, auch die live-Musik, besser als so manche Erwachsene), wie viel Spass die kleinen an den Traditionen haben ist doch faszinierend. An einem anderen Tag waren wir im Zentrum, auf dem Fischmarkt und shoppen in der Mall :-) Endlich neue Klamotten!
Auch mein Unternehmen, die Schokoladenfabrik Entrelagos, haben wir besucht. Mich hat es gefreut, wieder zurück zu sein und so warm willkommen gehiessen zu werden. Alle wollten wissen, wie es mir ergangen ist in den 2 Wochen, wo wir uns nicht gesehen haben und wie gut meiner Mutter Chile gefällt. Die Fabrik an sich ist schon sehr interessant zu sehen, alle Prozesse, die sich dort abspielen, bis ein Produkt fertig zur Auslieferung ist. Zum Nach-Deutschland-Skypen mussten wir uns dann verabschieden und haben den Rest des Nachmittags in einem Internetcafé verbracht. Auch in der Skybar des Casinos waren wir einmal, um Pisco-Cocktails zu trinken und die Aussicht über Valdivia - auch aus der Toilette heraus - zu geniessen.
Für einen Tag sind wir nach Chaihuin gefahren, einem tollen, naturbelassenen Ort ausserhalb von Valdivia. Wir haben eine abenteuerliche Tour gemacht mit einem lokalen Führer, zu dem 2.000 Jahre alten Alerce-Baum. Auf dem Weg dorthin haben wir die verschiedenen einheimischen Pflanzen mit ihren Besonderheiten kennengelernt, dem Vogelgezwitscher gelauscht und die Eidechsen beobachtet. Von dort gings weiter bis zum Höhepunkt: Playa Colún mit den Zwillingslagunen. Da mussten wir durch ein Stück Wald fahren, wo wir mit dem Geländewagen steckengeblieben sind. Etwa 1 Stunde haben wir gebraucht, um aus der Matsche herauszukommen. Der Aufwand und die Durchhaltekraft haben sich aber gelohnt: Mitten in der Natur ein verlassener, kilometer, leerer Strand, mit der Brandung, dem Winden, den kleinen Krebsen und nicht zu vergessen, den Tabanos, nervige Insekten, die ständig um einen herum fligen. Auf ein paar Dünen mussten wir hinaufklettern und auf der anderen Seite herunterrollen, um zu einer traumhaften Lagune zu kommen. Der Sprung hinein war ein einziger, unvergleichlicher Genuss, ein einmaliger, unvergesslicher Moment. Verbunden mit der Natur, es gibt nicht ausser den Wald, das Wasser, den Himmel und uns...
Leider musste dieser Tag auch vorbei gehen und wir hatten noch einen beschwerlichen Heimweg vor uns. Es sollte noch schlimmer kommen, als wir es uns vorgestellt haben. In demselben Loch, wo wir schon auf dem Hinweg hineingefahren sind, sind wir dieses Mal erneut stecken geblieben. Diesmal war ein Herausmanövrieren auch nach stundenlangen Versuchen nicht möglich, so dass wir es aufgegeben haben und uns auf den Rückweg gemacht haben. 15 km von der nächsten Behausung entfernt. Es wurde langsam dunkel und kalt, wir waren müde und hungrig. Und uns stand eine 15 km-Wanderung bevor. Besonders gut war die Stimmung nicht, aber was blieb uns anderes übrig... Etwa drei Stunden sind wir gelaufen.. Bis wir "abgeholt" wurden von den Parkwächtern, die uns suchen gegangen sind, weil wir so lange gebraucht haben. Unser geplantes Abendessen ist uns entgangen und wir hatten Glück, dass wir noch ein privat-Taxi organisiert bekommen haben, sonst wären wir nicht zurück nach Valdivia gekommen und hätten die Nacht in Chaihuin verbringen mussten. Für den nächsten Tag hatten wir allerdings ein Hostal in Puerto Varas reserviert. Erschöpft nach so viel Abenteuer sind wir um 1 Uhr morgens wohlbehalten in Valdivia angekommen und haben erstmal ausgeschlafen, bevor wir nachmittags dann wirklich losgefahren sind, weiter in den Süden, nach Puerto Varas, in die Stadt, wo Marco und ich uns kennengelernt haben. Dorthin zurückzukommen ist immer ein wenig nostalgisch für mich, so viele Erinnerungen und eine so wegweisende Zeit, die ich dort verbracht habe. Maps und ich waren für anderthalb Tage dort, haben eine Artesanía-Feria besucht, waren bei den Wasserfällen "Saltos del Petrohué", haben die Insel "Margarita" im See "Todos los Santos" besucht und Maps hat im Llanquihue-See gebadet. Unser Abendessen war sehr lecker, ich habe Picorocos mit Krebs-Crepe gegessen und Maps typischen chilenischen Lachs. Der Wein schmeckte dann noch doppelt so gut.
Auch nach Chiloé sind wir gefahren, das ist die grösste Insel von Chile, die vor Puerto Montt liegt. Eigentlich wollten wir die Pinguin-Kolonie besuchen, aber das Wetter war so schlecht, das es nicht möglich war. So sind wir nur durch das Städtchen Ancud gelaufen und haben uns dann wieder auf den Heimweg gemacht. Das einzig Lohnenswerte waren die Delfine, die man von der Fähre aus sehen konnten. Naja, wir waren in Chiloé, das können wir jetzt behaupten. Die Rückfahrt nach Valdivia durch die Landschaft des südlichen Chiles hat 6 Stunden gedauert, durch die grüne-graue (vom Regen) Natur. In Valdivia konnten wir noch die Schokoladenmesse besuchen und wurden zum Abendessen bei Gabys und Cotas Eltern eingeladen. So konnten wir noch einen "Familienabend" verbringen, mit vielen Erzählungen und guter Stimmung. Am Montag, den 17.1. ging es dann los nach Santiago. Im Flugzeug habe ich noch eine alte Studienkollegin getroffen und wir konnten die Zeit mit Unterhaltung und Erfahrungsaustausch (sie als Chilenin in Deutschland und ich als Deutsche in Chile) nutzen. Die Tage in Santiago haben Maps und ich mit Sightseeing zu Fuss und zum Shoppen genutzt. Wir haben alles wichtige gesehen, Gebäude, Stadtteile, Märkte, Hügel. Schön wars!
Insgesamt ein unvergesslicher, eindrucksvoller Urlaub mit tollen Erlebnissen und einer schönen Mutter-Tochter-Zeit!
Hier gibts übrigens alle Fotos!