Nach einer Geschäftsreise nach Deutschland, die ich kurzfristig antreten musste und wo wir durch die Republik gereist sind, um auch alle Kunden besuchen zu können, ging danach der Urlaub los. Der erste richtige Urlaub seit langer Zeit. Überlegt hatten wir uns schon weit im Voraus, wo und wie wir reisen wollten: Ein Rucksackreisen-Abenteuer in den Süden Peru's sollte es werden. Hierfür hatten wir 2 Wochen Zeit und haben uns die folgende Route ausgesucht:
Von Lima aus, wo wir bei einer netten Kollegin unterkamen, mit dem Bus nach Arequipa, das ist eine Fahrt von 15 Stunden über 1000 km. Über Nacht ist diese Fahrt bequem, vor allem wird man gut bedient und bekommt sogar Lesematerial nach Wahl - ich habe mir die Geschichte Peru's ausgesucht - oder ein Ipad geliehen, damit man gut unterhalten ist. Dann kamen wir an einem Montagmorgen in der "cuidad blanca", der weißen Stadt an und konnten gleich eine Rundfahrt machen. Sie heißt so, weil viele Gebäude aus vulkanischem Sillar-Gestein gebaut sind. Arequipa befindet sich in der Vegetationszone des Küstenstreifens Peru, am Fuße der Anden. Von einem Aussichtspunkt kann man die 3 Vulkane, von denen die Stadt umringt ist, bewundern: Misti, Chachani und Pichu Pichu. Hier wurden wir auch an die typische Kultur und die dort heimischen Gewächse herangeführt, im Rahmen einer Tour, die auch noch an anderen Sehenswürdigkeiten auf dem Land vorbeiführte.
Arequipa ist der Startpunkt, um in den Colca-Canyon zu gelangen, der die zweittiefste Schlucht der Welt ist. Die Stadt selbst liegt auf 2.300 m Höhe, aber auf dem Weg nach Chivay, dem Dorf, das sozusagen die Eingangspforte des Canyon ist, ist man in der Hochebene der Anden unterwegs. Der höchste Punkt, an dem wir waren, war der "Miradores de los volcanes"; also ein Aussichtspunkt, von dem aus man mehrere Vulkane bestaunen kann und der auf 4.910 m Höhe liegt. Da wird einem ganz schön schwindelig und jeder Schritt ist sehr anstrengend. Noch dazu kommt die Kälte, denn dort oben lag natürlich auch Schnee, auch wenn die Luft unglaublich klar ist und der Himmel mit der Sonne so nah scheint. Eine Nacht haben wir in dem Dorf verbracht, das typische Essen gegessen, die typischen Folklore-Tänze wurden uns vorgeführt und ich habe einen Pisco Sour mit Kaktusfrucht getrunken. Das ist aus so ziemlich das Einzige, was so weit oben wächst.Die Landschaft an sich ist relativ karg, allerdings haben die Inka vor ein paar Jahrhunderten ein ausgeklügeltes Terrassen- und Bewässerungssystem angelegt, um so die geringen Niederschläge effizient zu nutzen. Bis heute sind diese Strukturen sichtbar, auch wenn natürlich die meisten Flächen nicht mehr landwirtschaftlich genutzt werden.
Die Stadt Arequipa hat es uns angetan, wir haben uns sehr wohlgefühlt und sind insgesamt 4 Tage geblieben. Die Plaza mit der Kathedrale und den Bogengängen hat eine besondere Ausstrahlung, besonders in der Abenddämmerung, wo eine frische Brise durch die Stadt weht und einen auf die Nacht vorbereitet. So hatten wir Gelegenheit, auch das Nachtleben zu erforschen, sind ausgegangen und waren tanzen. Die Atmosphäre dieser Stadt war sehr angenehm und die kolonialen Bauten haben mir gut gefallen. Von dort aus haben wir auch den Rest unserer Rest genauer geplant und das sah dann so aus: Fahrt mit dem Bus nach Puno, etwa 7 Stunden, über Nacht, um so an den Titicacasee zu gelangen. Dort haben wir auch 4 Tage verbracht, bevor es weiterging nach Cusco und Machu Picchu und dann mit dem Flugzeug zurück nach Lima.
Puno liegt am Titicacasee, auf einer Höhe von 3.810 m über dem Meeresspiegel. Hier ist selbst das Atmen anstrengend und jeder kleine Schritt raubt viel Kraft. Es gibt mehrere Aussichtspunkte, von wo aus man den See sehen dann: Den Puma, den Indianer und den Condor. Auch hier eine sehr interessante, ziemliche karge Landschaft, die aber im Sonnenuntergang golden leuchtet und tagsüber grün-gelb schimmert. Und der See erst, was für eine tolle Farbe er hat. Schon toll, am Titicacasee gewesen zu sein. Auf der Höhe war er allerdings ziemlich kalt, also nichts mit baden angesagt. Sogar das örtliche Hallenbad, welches wir besuchen wollten, war dann doch geschlossen. Die Stadt konnten wir gut kennen lernen, sie ist nicht besonders groß und hat nur einen Supermarkt und wenige gute Bars. Irgendwie erinnert mich das an Valdivia. Coole Leute haben wir getroffen und sogar molekulare Cocktails, in diesem Fall Mojitokugeln, "getrunken". Interessante Erfahrung, diese Minz-Explosion auf der Zunge. Das man so etwas in Puno erlebt! Eigentlich ist es mehr ein gemütliches Dorf, aber im Zentrum natürlich touristisch. Es werden Touren auf den See angeboten, wo man die auf Schilfinseln lebenden "Ureinwohner Uros" besuchen kann. Das haben wir auch mitgemacht und haben so etwas über ihre Lebensweise, die neben getrocknetem Fisch und Kormoranen als Lebensmittel auch Fernsehen und Handyempfang mit einschließt. Kontraste...
1 Kommentar:
Sehr schön -dein Urlaubsbericht- es ist fast so, als wäre ich selbst da gewesen, danke. Dei BIlder hatte ich ja schon gesehen und auch manche erzählung, aber gelesen ist es doch nochmal interessant.
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