Ein paar Sachen über die Uni und die Lerntechniken hier muss ich eben loswerden:
- Im 10. Semester, also nach viereinhalb Jahren Wirtschaftsstudium, kommt man das erste Mal mit dem CAPM in Berührung. Im "Fortgeschrittenen-Seminar für Finanzen". Ob das alle kapiert haben, bezweifel ich stark.
- Es ist für die Profs normal, für 2-3 Wochen auf Reise zu gehen und Vorlesungen ausfallen lassen. Oder man schickt eben einen anderen Studenten hin, der die "Vorlesung" hält, das heisst irgendeinen Stuss erzählt, der nichts mit dem Fach zu tun hat und uns auch nicht weiterbringt.
- Dass die Vorlesungen grundsätzlich 10 min später anfangen, daran hat ich mich gut gewöhnt.
- Offiziell heisst es "100 % Anwesenheit". Das bedeutet, wenn man einmal fehlt, egal aus welchem Grund, ob Hochzeit, Beerdigung, Krankheit, Faulheit, Kater, Lustlosigkeit, hat man den Kurs/die Vorlesung nicht bestanden. Es gibt allerdings keine Anwesenheitsliste. Oder, wenn es eine gibt und man mehrmals gefehlt hat, bittet man den Prof um Gnade und dann klappt das schon. Einen Unterschied zwischen offiziell und inoffiziell zu machen, ist wohl was, was typisch Latino ist. Ich kann mich damit aber nicht anfreunden. Für mich hat schon die offizielle Anwesenheitspflicht hat nichts mit universitärem Geist zu tun.
- Wenn man sich beim Dekan über Missstände beschweren will, beisst man auf Granit. "Du musst mir ne Mail schreiben". Ich warte immer noch auf die Beantwortung von Mails, die ich vor einem Jahr geschickt hab. Mit anderen Worten: Mails werden nicht gelesen.
- So muss man Profs, deren Vorlesung im Vorlesen von Powerpoint-Folien, die mit Fehlern gespickt sind, besteht und die er nicht mal selbst versteht, ertragen und seine eigenen Konsequenzen draus ziehen. Dass solche Leute auch noch bezahlt werden dafür, das regt mich auf!
- Wenn man in Gruppenarbeit etwas vortragen soll oder sonst irgendeine Hausaufgabe oä bekommt, besorgt man sich die Arbeiten aus vorigen Semestern und arbeitet mit Copy-Paste. Verstanden hat zwar keiner was, aber die Hausarbeit hat 30 Seiten. Man verwendet eine Woche darauf, Schriftarten, Zeilenabständen usw. zu ändern und dann einen Nachmittag, um das Thema zu verstehen. Wie man da eine 90 minütige Präsentation zustande bringen will, ist mir rätselhaft. Aber die finden, sie kommen gut voran und haben gute Arbeit geleistet.