Mittwochs war ich doch nicht mehr beim Amt, musste noch was für die Uni machen, um für den nächsten Tag vorbereitet zu sein. Schwimmen war gut, wir haben Schnelligkeitstraining gemacht, 16mal Sprint über 25m. Es ist gut gelaufen, der Trainer hat uns gelobt. Insgesamt sind wir aber nur 1.500m geschwommen und nicht wie sonst 2.100m. Ich bin auf jeden Fall begeistert vom Training, es macht mir total viel Spass. Und an das Wasser hab ich mich auch gewöhnt.
Donnerstag morgens war ich in der Uni, hatten Finanzen. Hab wenig davon verstanden, was wir machen sollten, aber das hol ich noch nach. Der Prof hats nicht so drauf mit dem Erklären. Er spricht ziemlich durcheinander, ohne roten Faden, so dass man gar nicht mitbekommt, auf was er hinaus will. Er hat uns ein Buch geschickt per E-Mail, was die Basis für seine Vorlesungen ist. Das ist gut, damit versteht mans gut. Muss sich nur hinsetzen, sich Zeit nehmen und konzentriert arbeiten. So wie ich am Mittwoch. Da fass ich mirs dann für mich zusammen.
Auf jeden Fall sollte Donnerstag ein toller Tag werden, ich war motiviert, hatte viel vor und die Sonne hat den ganzen Tag geschienen. So ist es doch gleich viel schöner. Valdivia erscheint in einem ganz anderen Licht. Bin aufs Amt gefahren, hab da meine Bestätigung abgeholt und bin zum anderen Amt. Da gabs aber nur Probleme und die meinten, dass da was falsch ist. Unglaublich dumm, die haben keine Ahnung. Da sass ich auf jeden Fall ne halbe Stunde und dann hiess es, dass ich nochmal zu dem anderen Amt zurück muss, um es korrigieren zu lassen. Hatte aber kein Geld dabei und musste nach Hause fahren. Da hatte Marco gekocht, mein Lieblingsessen, Hähnchenschlegel im Ofen und Reis dazu. Zuhause konnte ich mich ein bisschen abreagieren, denn das Ganze hat mich ziemlich gestresst. Wenn die Sachen nicht so laufen, wie sie sollen und das ganze nur weil die Leute ihre Arbeit nicht gescheit machen, dann regt mich das auf. Und es hat auch noch so lang gedauert, dass ich nicht zu meiner "Vorlesung", die aus Karatetraining besteht, gehen konnte. Das Karatetraining ist Teil der Empleabilidad-Vorlesung, soll also der Vorbereitung auf Berufsleben dienen... Hatte mich total drauf gefreut und hatte Lust drauf, aber habs nicht geschafft, hinzukommen. Mit Marco bin ich dann nochmal zum Amt und da hiess es, dass sie natürlich keinen Fehler gemacht haben, dass alles in Ordnung ist. Also total umsonst. War mir aber klar, das war offensichtlich. Wir waren dann noch im Supermarkt, ein paar Sachen besorgen, die fehlten. Ich wollte aber so schnell wie möglich heim, weil ich für den nächsten Tag noch 80 Seiten lesen und zusammenfassen musste. Konnte mich aber gar nicht konzentrieren, für mich war der ganze Tag versaut. Hab versucht, mich zu entspannen und es mir bequem zu machen und nebenher ein bisschen was zu schaffen. Aber das Buch ist so unglaublich öde und doof. Alles dasselbe wie immer, nur halt vom Prof geschrieben. Am Ende, nach ein paar Stunden Unproduktivität und ständigem Mails kontrollieren, kam die Rettung und ich bin durch die ganze Wohnung gehüpft vor Freude. Der Prof ist krank, er hat eine Gastroentritis. Schönes Wort, oder? Keine Ahnung, was das ist, aber besonders angenehm hört sichs nicht an. Naja, für uns Studenten schon. 2 Minuten, nachdem wir die Mail bekommen haben, ging schon die Partyplanung los. Hauptsächlich über Facebook. Nebenher hab ich noch mit Brasilien telefoniert :-) mit Kamera! Die 3 Mädels und Lucas waren dran. War schön, zu erzählen und auch ein paar Pläne zu schmieden. Vielleicht wirds ja was mit Kolumbien im Januar??
Die Party ging los in einer der Cabañas, die wir von unserer Wohnungssuche schon kannten. Die erste, wo wir waren und wos uns viel zu teuer war. Da war eine Gruppe von Kommilitonen von mir. Marco war auch dabei. In der Botillería haben wir uns mit copete (Getränken) eingedeckt. Für mich gabs einen fertig gemixten Caipirinha und für Marco natürlich Bier. Die "previa" (Vortrinken) war gut, wir hatten guten Stimmung und haben viel geredet. Toll, das erste Mal wegzusein und Kontakt zu haben. Bis jetzt waren Marco und ich ja nur zu zweit weggewesen. So ist es natürlich viel lustiger. Um 1 sind wir dann in eine Disko gegangen und da ging die Party ab. So richtig. Getanzt, Spass gehabt, geredet, tolle Musik... Also alles wunderbar. Das hat vieles geändert, ich fühl mich viel besser integriert und mich wohler hier. Das hat mir wirklich gefehlt, das weggehen oder zumindest irgendwas unternehmen mit den Leuten hier. Die sind ja sehr nett, aber gehen dann doch nicht so weit aus sich raus, einen einzuladen, mitzukommen. Hier kennen sich halt alle seit 5 Jahren und wenn dann jemand neu dazu kommt, ist es nicht ganz so einfach, Kontakte zu knüpfen. Aber fürs erste ist das auch gelungen :-) So kanns weitergehen. Und wird es auch bestimmt!
Achja, am Mittwoch war ich nach dem Training noch mit einem compañero auf einem Jazzkonzert. Bzw. hab grad noch so die letzten zwei Lieder mitbekommen. Aber danach gabs Freibier. Er hatte noch eine Freundin dabei aus den USA. Mit der hab ich mit super verstanden, wir hatten interessante Gesprächsthemen und sind zusammen mit Alvaro nach Hause gegangen. Hoffentlich treffen wir uns bald nochmal. Sie hat mich positiv überrascht, ich hatte eher Vorurteile gegenüber Nordamerikanern. Aber sie hat mich vom Gegenteil überzeugt. Sie ist keine von den dummen, blonden Cheerleader oder Tussis, die keine Ahnung vom Leben haben. Auch wenn sie natürlich blond ist und einen starken Akzent hat. Aber das, was sie gesagt hat, war absolut überzeugend. Sie hat also mein Bild von den Amis geändert.
So, um weiter zu erzählen: Freitag sind wir ziemlich früh - für den Tag nach der Party- aufgestanden. Um 10. Ich bin ein bisschen im Internet gesurft, hab sogar was für die Uni getan. War auf dem Fischmarkt, hab für 1,30 Euro Fisch gekauft, Kartoffeln und Sellerie als Beilage. Haben dann zusammen ein Fischgratin gemacht. Marco war für die Sauce zuständig. Ist sehr gut geworden. Den Nachmittag hab ich komplett mit Uni-Zeugs verbracht bis ich dann zum Schwimmen gegangen bin. Auch das hat wieder Spass gemacht, sehr viel. Eine von den Mädels hat mich eingeladen, abends mit ihr und ihren Freunden wegzugehen. Erst sind wir jeder nach Hause gegangen um uns fertig zu machen und umzuziehen und später haben wir uns in der Bar getroffen. da haben wir unter Frauen geredet. interessant, die Geschichten von anderen zu hören. War ganz nett der Abend, aber so lang bin ich dann auch nicht geblieben. Auf jeden Fall ein sehr netter Zug von ihr, mich mitzunehmen. Ich glaube, demnächst gehen wir nochmal zusammen weg. Werden uns ja häufiger sehen.
Heute, am Samstag, sind wir auch früh aufgestanden und sind auf einen Markt gefahren. Der ist am anderen Ende von Valdivia in einem Stadtteil. Da besteht eine komplette Strasse nur aus Ständen. Hauptsächlich Gemüse und Obst. Aber auch andere Sachen, Klamotten und Haushaltsbedarf. Da sind wir gemütlich drübergeschlendert. Wir beide lieben Märkte und generell einkaufen. Gucken dann überall ewig rum, vergleichen Preise und Qualität und überlegen dabei, was wir mitnehmen. Haben uns dann auch ordentlich eingedeckt. Ist doch ziemlich viel billiger als im Supermarkt. Aber natürlich komplett ohne Hygienevorschriften und Rückgabegarantie....
Zuhause angekommen hatten wir dann doch ziemlich Hunger; waren ohne Frühstück aus dem Haus gegangen. Marco hat sich ein Brot gemacht und ich hab die Reste vom Fischgratin gegessen. Dann haben wirs uns im Bett gemütlich gemacht. Da ist es viel wärmer und bequemer als im Wohnzimmer. Ich hab für die Uni was gearbeitet und Marco ferngeschaut. Dann hab ich das Wohnzimmer von oben bis unten sauber gemacht. Alles rausgeholt, das Bett ordentlich gemacht und ein bisschen umgestellt. Und jede Menge Dreck unterm Bett vorgeholt. ausserdem die neu erworbenen Kleiderbügel (endlich haben wir welche gefunden) eingeweiht. jetzt ist es gleich viel ordentlicher hier. Marco ist weggegangen, heute ist WM-Qualifikationsspiel und das geht es sich zusammen mit einem (seinem einzigen) Freund anschauen. So hab ich einen Abend komplett für mich. Bin viel gesurft, hab ein bisschen gearbeitet und viel Tracy Chapman gehört. Also ein gemütlicher Abend. Genau, wie ich es mag!!!
Für morgen hab ich noch ein bisschen was zu tun, um 15 Uhr wollen Fernando (mein Co-Unternehmensberater) uns treffen, um unseren Bericht auszuarbeiten. Müssen am Montag was Ordentliches abgeben. Das wird benotet und im schlimmste Fall werden wir aus dem Kurs geworfen....
naja, ich mach mir keine Sorgen. Wir sind ein ganz guten Team und bemühen uns. Haben bis jetzt alles gut erfüllt. Sind wahrscheinlich die, die sich am meisten reinhängen.
So werd ich also den morgigen Tag verbringen.
Am Montag dann endlich zum Amt, um mich hier registieren zu lassen. Um mich in der Folge dann auch irgendwann einschreiben zu können, Zutritt zur Bibliothek zu bekommen und billiger Bus fahren zu können. (Studententarif)
Es geht also voran.
Je mehr hier los ist, desto weniger Zeit hab ich zum bloggen. Aber jetzt seid ihr ja wieder auf dem Laufenden.