Freitag, 25. März 2011

Schon wieder Freitag

Es ist mal wieder Freitag, schon wieder ist eine Woche rum. Die Zeit geht so unglaublich schnell vorbei. Es war doch grade erst Wochenende...
Natürlich ist auf der Arbeit viel los, es nimmt mich ziemlich in Anspruch. Oft habe ich viel Spass, gerade weil die Atmosphäre in unserem Büro so angenehm ist. Gerade mit Emelina, der Designerin, verstehe ich mich sehr gut und wir versuchen so gut wie möglich zusammen zu arbeiten. Im Moment bin ich verantwortlich für einen Exportauftrag und regele alles, was damit zu tun hat. Im Unternehmen bin ich schliesslich die einzige, die englisch kann. Ich war ein bisschen besorgt, ob ich alles richtig mache, da sich bei diesem Export um ein sehr wichtiges Geschäft handelt und ich wie gesagt es alleine handeln muss. Aber alle sind sind hilfsbereit und so schaffen wir es gemeinsam, das durchzuziehen. Nächste Woche wollen wir die Musterprodukte versenden. Bin gespannt, ob alles gut läuft und hoffe, dass der Kunde zufrieden ist.
Ansonsten bin ich auf der Arbeit dafür verantwortlich, die Verkaufszahlen zu verfolgen, zu analysieren und Berichte zu schicken, so dass alle darüber informiert sind, was wir verkaufen. Interessant, aber viele Zahlen, mit denen ich umgehen muss. Mir schwirrt der Kopf manchmal.
Und obwohl so viel zu tun ist ich manchmal gestresst bin, bekomme ich doch immer freitagnachmittags diese Nostalgie. Da mag ich gar nicht heim gehen, weil ich so gerne in der Schokoladenfabrik bin. Ich fühl mich wohl dort, gut aufgenommen und unter Freunden, oder besser in einer grossen Familie. 
Heute bin ich eigentlich den ganzen Tag im Th-Shirt herumgelaufen, es war schön warm und zwischen dem Regen ist öfters mal die Sonne herausgekommen. Nur jetzt habe ich diesen Pulli an, der so gut zu den Ohrringen passt. Ich mag es, wenn die Muscheln klingeln, wenn ich meinen Kopf bewege. Das gibt so ein Gefühl von Sommer. Naja, damit hab ich jetzt abgeschlossen, die Strandsaison ist für mich zumindest vorbei, auch wenn im Rest von Chile noch Sommer ist. Hier ist ist das Wetter generell ziemlich unstabil, zwischen 5° und 25° ist alles mit dabei.. So ist eben Valdivia. Aber so lang sonst alles in Ordnung ist, macht einem das Wetter ja nichts aus. Diese Woche habe ich eigentlich nicht viel unternommen, Montag und Dienstag bin ich erst spät nach Hause gekommen, war 2mal in der Stadt nach der Arbeit und hab ansonsten den Abend zuhause vergammelt, mit meiner Serie, Desperate Housewives. Damit kann ich den Arbeitsalltag wenigstens für 40 Minuten vergessen. Gestern und am Mittwoch bin ich aber nicht einmal dazu gekommen, weil ich vorher schon eingeschlafen bin. Hach, tut es gut, um 22 Uhr schon zu schlafen, da wacht man richtig erholt auf. Nunja, meine ganze Energie geht eben für die Arbeit drauf. Aber nächsten Freitag wird es sich bezahlt machen, da bekomme ich mein zweites Gehalt. Juhu! Und vom ersten ist noch so einiges übrig, wir haben gespart und es lohnt sich!
Ausserdem hat Marco eine neue Geschäftsidee wahr gemacht und einige von seinen herzhaften schwedischen Torten verkauft. Es ist richtig gut gelaufen, sie sind weggegangen wir warme Semmeln. Und zusätzlich hat er noch einen Catering-Auftrag für ein Geburtstagsessen angenommen und war heute den ganzen Tag damit beschäftigt, diese Dinge vorzubereiten. Und im Laden gegenüber ist endlich der Handwerker gekommen, der Gas und Wasser verlegt. Wie lange ich darauf gewartet habe. Es geht voran! Juhu!
Dies wird hoffentlich ein tolles Wochenende, ich bin zumindest mal super drauf, Bine kommt aus Santiago und wir treffen uns endlich mal wieder. Es gibt viel zu erzählen, freu mich darauf, sie zu sehen. 

Sonntag, 20. März 2011

Die schöne Seite von Valdivia

 

Bei einer meiner abendlichen Joggingtouren habe ich diese tollen Fotos von Valdivia geschossen. So sieht es also aus, da wo wir wohnen. Herrlich, oder? Dies ist alles hier auf der Isla Teja, einem gut gestellten Wohnviertel mit den schicksten Häusern der Stadt. Hier fühle ich mich an Deutschland erinnert, mit dem exakt gestutzen Rasen, den gepflegten, angelegten Vorgärten mit den Gartenmöbeln darin. Das ist hier die ganz grosse Ausnahme, es ist wie eine andere Welt, das hat nichts mit dem Rest von Chile zu tun. Es ist abgeschottet vom Rest der Stadt, auf einem Hügeln gelegen, ein bisschen versteckt. Ich bin froh, dass ich diesen Stadtteil entdeckt habe und komme gerne zum Entspannen hierher. Ich brauche einfach den Kontakt zur Natur, nachdem ich den ganzen Tag im Büro sitze, die ganze Woche lang. So komme ich auf andere Gedanken und fühle mich weit weg vom Alltag.






Und das Abendlicht des Sonnenuntergangs trägt seinen Teil dazu bei, dass alles ruhig und friedlich da zu liegen scheint. Von solchen Aussichtspunkten sieht man, wie nahe wir hier der Natur sind.

Ostergeschäft

 Bei Entrelagos läuft das Ostergeschäft auf hohen Touren, die Grosskunden sind inzwischen schon gut versorgt mit Ware. So sieht es dann in den Supermärkten aus: Ein ganzes Regal voll mit Entrelagos-Produkten. Das erfüllt mich und uns schon ein bisschen mit Stolz. Das Ostergeschäft ist natürlich das massivste Ereignis im ganzen Jahr, gefolgt von Weihnachten und Muttertag. Natürlich habe ich so auch viel zu tun, damit auch alles glatt läuft und alle Kunden zu ihrer Ware kommt, ohne das etwas schiefgeht oder etwas fehlt. So mache ich Überstunden, bin viel am analysieren (Verkaufs- vs. Produktionszahlen), informieren, telefonieren, koordinieren. Und nebenher hatte ich noch Besuch, von den Verkäufern und von einer wichtigen neuen Kunden, die ich betreuen musste. Aber so verliere ich wertvolle Arbeitszeit und viele Dinge bleiben liegen. Nächste Woche geht es genau so weiter, hoffentlich klappt alles. Ich mache mir auch in meiner Freizeit viele Gedanken um die geschäftlichen Anliegen und habe es manchmal schwer, mich zu entspannen.


Ich war mal wieder im Schwimmbad - inzwischen ein wenig saniert, zumindest mal neu gestreichen - und konnte diese Zeit für mich schön geniessen. Lange her, dass ich dort war. Jetzt möchte ich wieder anfangen, regelmässig zu schwimmen, es tut mir einfach so gut. Aber es ist so schwer, sich zu motivieren. Wenn ich von der Arbeit komme, will ich einfach nur ausspannen, aber wenn ich mich einmal hinlege, ist es schwierig, aus diesem Ruhezustand in den Sport-Modus zu gelangen. Aber immer wenn ich es schaffe, bin ich sehr froh darüber. 
Die Arbeit ist eben sehr fordernd, ich bringe meine gesamte Energie und mein Herzblut mit ein. Ich mache es gerne, ich liebe meine Arbeit und bin so gerne dort. Und ich tue natürlich mein Bestes, damit alles gut läuft. Das Arbeitsleben ist der totale Gegensatz zum Studentenleben, es hat sich viel geändert, man hat wenig Zeit für sich selbst und längst nicht mehr so viel Energie, zum Weggehen oder um etwas zu unternehmen. So habe ich dieses Wochenende gar nichts gemacht, nur ausgeschlafen bis um 11. Gestern war ich schön Eis essen, es war ein herrlicher Sonnentag, wahrscheinlich so ziemlich der letzte dieses Sommers. Bin an der Costanera entlang gelaufen, habe eine Deutsche kennengelernt, die für 2 Jahre hier in Valdivia an der dt.Schule arbeitet, wir haben die Wasserskiläufer und Jachten beobachtet und die Natur genossen. 
So ist dieses Wochenende sehr entspannt, gestern war ich Brombeeren pflücken und bin gemütlich durch die Teja Sur, ein schön gelegenes Wohnviertel mit toller Aussicht auf die Umgebung, den Fluss und die Hügel, spaziert. Habe mich auf die Wiese gesetzt und den Flug der Möwen und Falken über dem Schilf beobachtet. Hach, wie schön, die Natur so nah zu haben. Heute bleiben wir zu Hause, Coty und ich wollen Spätzle kochen, bin mal gespannt, wie sie werden... 
Aber ich würde so gerne reisen. Rauskommen aus Valdivia, mal was Neues sehen. Mein aktueller Traum ist die Carretera Austral, die Strasse, die von Puerto Montt aus in den unwegsamen verlassenen Süden führt, durch die naturbelassene Landschaft von Patagonien. Einfach beeindruckend, diese Naturwunder, wie zum Beispiel die "Marmorkathedrale" in der Nähe von Coyhaique. Und diese Landschaft soll von den Mega-Stauseen überschwemmt werden, ein heiss diskutiertes Politikum. Hach, aber über chilenische Politik schreibe ich lieber nicht, da gibt es so einiges, was mir gegen den Strich geht. Zum Beispiel will Piñera die Atomkraft fördern und unterschreibt Kooperationsverträge. Und das nach der Katastrophe in Japan.. Wer versteht das?

Samstag, 5. März 2011

Ein Freitag

Auf dem Weg zur Arbeit heute morgen ist dieses Foto entstanden. Ich konnte ausschlafen, hab erst um 9 aus dem Haus müssen. Wir haben bei meiner Exchefin zuhause gearbeitet. Sie hat ein kleines Kind, einen Monat alt und ist im Mutterschutz. Da aber meine Abteilung nur aus Mercedes, die nur Rechnungen schreibt, mir und meinem Chef, der erst seit Januar dabei ist als Vertretung, besteht, gibt es viele Themen, die liegen bleiben, weil wir davon nichts wissen. Aber heute wurde wir aufgeklärt und es sind alle Unklarheiten beseitigt. Schön, wenn so viel Licht ins Dunkel kommt. Und das Haus ist auch sehr schön, es ist deutlich angenehmer auf dem Sofa mit Ausblick auf den Garten und den Fluss zu arbeiten als in unserem Mini-Büro, wo noch nicht mal wirklich Tageslicht hinein kommt. Umso mehr geniesse ich es, draussen zu sein, über die Brücke zu gehen und die Sonnenstrahlen zu geniessen.
Eigentlich hätte ich heute meinen erstes richtige Gehalt bekommen. Hatte mich schon drauf gefreut und mir überlegt, was ich alles ausgeben kann und mir leisten kann. Aber: Das Gehalt wurde mir in Form von einem Scheck gegeben. Das heisst, ich kann ihn erst am Montag eintauschen und müsste dafür mir frei nehmen, um zur Bank zu gehen. Grrr... weiss nicht, warum es immer noch Schecks gibt. Aber das ist hier Gang und Gäbe als Zahlungsmittel. Sowohl innerhalb des Unternehmens, mit Kunden und Lieferanten, aber auch im Supermarkt oder an der Tankstelle.
Die Woche auf der Arbeit war sehr positiv, ich habe viel getan und mich sehr einbezogen gefühlt. Das ist nicht immer so. Aber ich sehr mehr und mehr, was ich alles anrichten kann und dass ich mehr Möglichkeiten habe, als ich gedacht habe. Naja, das ist eigentlich immer so: Man schränkt sich viel zu sehr ein, wir könnten so viel tun und haben immer so viele Ausreden oder Gründe, die dagegeben sprechen. Wieviel geht uns verloren, durch fehlenden Mut. Wir sollten alle mutiger werden und mehr Gutes tun! Sich selbst und den inneren Schweinehund zu überwinden, ist zwar schwierig, aber ich sehe immer wieder, wie sehr es sich lohnt!
In meinem Fall, diese Woche zum Beispiel: Ich würde so gerne mehr Sport machen, aber nach der Arbeit fühle ich mich zu müde und will einfach nur faulenzen und abschalten. Aber am Dienstag war ich schwimmen, das Schwimmbad ist renoviert und sieht ein bisschen besser. Das Schwimmbecken ist neu verputzt und die Decke neu gemacht. Schön entspannend war das, auch wenn ich gerne noch besser abschalten würde von der Arbeit. Es gibt so viele Gedanken, die mich in den Feierabend begleitet, ich denke immer daran, wie ich dies und jenes erledige und was ich am nächsten Tag zu tun habe. Bin dabei, mir das abzugewöhnen.
Am Mittwoch habe ich mich überwunden, joggen zu gehen. Eigentlich mehr wegen dem Hund, Maximo. In der letzten Zeit war ich öfters mit ihm weg, es macht Spass, mit ihm unterwegs zu sein. Er ist so glücklich! Er rennt und springt wie verrückt und man sieht ihm an, wie glücklich er dabei ist. Dieser Hund hat sogar ein richtiges Lächeln, wenn er mich begrüsst. Eigentlich stand ich bis jetzt nicht so sehr auf Hunde, aber je mehr man eine Beziehung aufbaut, desto wertvoller (preciosa) wird sie. Bin also gerne mit ihm unterwegs. Nächstes Mal, wenn ich geh, werde ich die Kamera mitnehmen. Leider ist unsere Kamara kaputt und auch nicht zu repararieren. Denk mal, von meinem ersten Gehalt werde ich eine neue Kamara kaufen. Mal schauen.