Dienstag, 3. April 2018

Osterwochenende

Ein schönes, langes Wochenende geht vorüber. 4 Tage ohne Arbeit tun gut, ich bin erholt.
Am Karfreitag bekamen die Mädels Besuch von ihrer Kindergartenfreundin Sophia. Wir haben zusammen gespielt und ich konnte auch die Eltern kennen lernen. Sophia geht in eine andere Gruppe, aber die Kinder haben oft von ihr erzählt. Sie sind ja jetzt in der Phase, in der der Begriff Freundschaft eine besondere Bedeutung bekommt. Wenn Mama geschimpft hat oder die Schwester die Puppe genommen hat, wird lautstark gerufen "Du meine Freundin nicht! Du nie meine Freundin!". Inklusive entrüstetem Gesicht, verschränkten Armen und Stampfefüßen. Erst ein paar Meter beleidigt weggehen, dann wiederkommen und nochmal nachdrücklich wiederholen. Ich muss gestehen, manchmal muss ich dabei lachen, denn das Theater ist wirklich groß.
Natürlich wird auch gerne erzählt, wer alles Freunde sind. Im Moment allerdings nur Mädchen. Es wechselt auch sehr schnell. Wer heute noch Freund war, ist es morgen nicht, aber übermorgen doch wieder. Ich frage also fast jeden Tag. So bekomme ich wenigstens ein bisschen was davon mit, was sie im Kindergarten beschäftigt und mit wem sie spielen. Auf die normalen Fragen "Was hast du heute gemacht im Kindergarten? Hast du gespielt? Mit wem hast du gespielt? " gibt es keine Antwort. Manchmal denke ich, dass es eine Vorpubertät ist. Bei den 4,5 Jährigen. Die Antworten sind "es war ganz normal", "gar nix gespielt" etc. Auch geschlossene Fragen werden falsch beantwortet. Naja, aber insgesamt nehmen die kommunikativen Fähigkeiten rasant zu und sie können sich gut mitteilen. Allerdings auf ihre eigene Art. Beatrice zeigte mir letztens Ballet-Positionen und Sprünge.
Sie begeistern mich jeden Tag aufs Neue.
Letzte Woche war Marco für 5 Tage in Schweden. Wir haben ihn zum Flughafen gebracht. Schon Tage davor haben wir darüber gesprochen, dass Papa weggeht. Das war das zweite Mal, also noch eine neue Erfahrung. Bea sagte voller Inbrust "Mein bester Freund Marco! Soll hier bleiben! Nicht weggehen!" So langsam lernen sie, dass wir nicht nur Mama und Papa sind, sondern richtige Namen haben. Es klingt sehr lustig, wenn sie zu mir "Pietina"sagen! Auf jeden Fall haben beide Kinder, vor allem aber Bea, ihren Vater vermisst in den Tagen, wo er weg war. Der Abschied war tränenreich, sie hat bestimmt 10 Minuten geweint und ich konnte sie schwierig trösten, weil ich ja auf der Autobahn fuhr. Antonia hat aber beschwichtigend auf sie eingeredet. Als wir dann die Tage bei Oma und Opa verbracht haben, hat sie mir jeden Tag vorgezählt "jetzt noch 3, morgen nur noch 2 Tage, dann kommt Papa wieder". Die Freude war groß.
Jedes Mal, wenn wir zu Oma und Opa gehen, ist die Freude auch groß. Schon Tage vorher fragen sie, wann wir endlich losfahren und wiederholen, dass sie heute noch fahren wollen (abends, wenn ich heimkomme). Wir haben immer unterhaltsame Autofahrten, auf denen wir viel singen. Aktuell sind die Lieder:

  • Bruder Jakob - deutsch, französisch, spanisch und schwedisch
  • Alle Vögel sind schon da
  • Alle meine Entchen
  • Im Märzen der Bauer
  • Happy börsday (das wurde vor lauter Freude gesungen, als Papa wieder kam) 
  • (dieses Jahr ging Stups der kleine Osterhase an uns vorüber) 
Sie kennen schon die meisten Buchstaben und erzählen mir, welche sie sehen, auf den LKWs oder den vorbeiziehenden Gebäuden. Auch die Schilder werden mir ganz genau erklärt "Achtung Kurve" "Vorsicht, eine Baustelle", "ein Stopp-Schild", "Vorsicht Hirsche" , "ein blaues Schild, da die Autobahn, da ganz schnell fahren" Sobald die Bergstraßen in Sicht kommt, rufen sie "Da sind die Oma-Opa-Berge", wir sind bald da! Auf dem Navi soll ich ihnen genau erklären, wo wir fahren, wo die Zielfahne ist. Sobald eine Straße rot ist auf dem Navi, rufen sie "oh nein, ein Stau". Es ist wirklich unglaublich, was sie sich alles merken können und wie gut sie assoziieren können. Wir hatten also eine schöne Zeit, Oma und Opa waren wieder gesund, sie sind Fahrrad gefahren, am liebsten zum Pfau. Außerdem zum Friedhof, um neue Blumen zu pflanzen und zu gießen. Dann sind noch alle Gesellschaftsspiele sehr interessant zur Zeit. Halli Galli ist neu, das soll ich jeden Tag mit ihnen spielen. Wobei der Osterhase viele tolle neue Spiele gebracht hat und wie so ein bisschen Abwechslung haben. Jeden Morgen, wenn ich zur Arbeit gehe, sagen sie zu mir "Mama, wenn du heute Abend nach Hause kommst, spielen wir dann?" Sie dürfen sich dann ein Spiel aussuchen.