Sonntag, 15. Mai 2011

Herbstliche Gedanken


Herbst ist es geworden. Nicht mehr zu übersehen inzwischen. Explosion der Farben in der Natur, noch intensiver als im Sommer. Immer, wenn ein Blatt fällt, wird klar, dass der Baum ein Leben hat: Es gehen so viele biologische Prozesse in ihm vor und es ist ihm anzusehen, dass ihm die Ressourcen fehlen, um alle seine Blätter, die wie seine Kinder erscheinen, bei sich zu behalten. Der Boden ist bedeckt mit dem, was übrig bleibt und seinen Zweck nicht mehr erfüllen kann, wenn die Tage kürzer werden und das wenige Licht nicht mehr ausreicht, um das Zusammenspiel, das wie selbstverständlich scheint, aber trotzdem noch ein Wunder ist, aufrecht zu erhalten. 
 Die Universität, der botanische Garten, das ist Valdivia. Und nicht das Zentrum mit seinen armseligen Geschäften. Es ist die Natur, die Umgebung, die Geschichte und auch das Klima, was einen Ort und auch seine Menschen ausmacht und von anderen unterscheidet. Hier lerne ich jeden Tag etwas Neues darüber hinzu und verstehe so umso mehr, warum die Menschen so sind, wie sie sind, warum sie so denken, wie sie es tun. Und dass nicht einfach jemand daher kommen kann und die Dinge ändern kann. Weder die Politik, noch die Demonstrationen, die hier die ganze Woche stattgefunden haben. Hier tut sich so einiges. Eine Freundin vom Schwimmen wurde von einer Tränengasbombe getroffen, hat einen gebrochenen Kiefer und eine Narbe mit 5 Stichen im Gesicht. Es ist unglaublich, wie es hier mit der Meinungsfreiheit aussieht. Die Studenten gehen auf die Strasse, friedlich und geordnet, um gegen ein kriminelles Projekt zur Zerstörung Patagoniens zu demonstrieren. Und was ist die Antwort: Wasserwerfer und Tränengas. Auch ich bin unverschuldet dazwischen gekommen und es ist wahrlich nichts Angenehmes. Absolut unnötig, die übertriebene Gewalt der Polizei. Es ist einfach nicht schön anzusehen, wie das Land zerstört werden soll. Ein Land, was so viel zu bieten hat und dessen wertvollstes Eigentum nicht das Kupfer ist, sondern die einmalige Schönheit der Natur, die unersetzlich ist. 
Hier noch ein Ausblick über die Stadt, dich mich in den letzten (fast) zwei Jahren geprägt hat, aufgenommen hat und hat leben lassen. 

Donnerstag, 12. Mai 2011

Zweite Maiwoche

Tja, schon die Hälfte der Woche rum.. Es geht so schnell.. Montag war gemütlich auf der Arbeit, wir drei allein im Büro, die Chefs sind auf Geschäftsreise, da kamen wir ein bisschen zum schwätzen. Die Hochsaison ist inzwischen beendet, Ostern und Muttertag sind vorbei, jetzt wirds es entspannter. Alle Saisonkräfte sind entlassen, es gibt keine Nachtschicht mehr und überhaupt ist alles viel entspannter.  Während der Hochsaison hatte keiner Zeit für nichts, alle waren hochbeschäftigt, kurz angebunden und sehr leicht reizbar. Jetzt ist das Klima sehr viel entspannter und alle sind lockerer drauf, so machts auch mehr Spass. Es geht also gewissermassen eine neue Phase los. Dazu hatten wir auch direkt ein Meeting, um alle neuen Herausforderungen aufzunehmen. Auch ich habe neue Aufgaben, die mir viel Zeit in Anspruch nehmen werden. Mal schauen, wie es wird, besonders motiviert bin ich nicht, aber naja. 
Inzwischen wurde ja die Uhr umgestellt, hier ist jetzt Winterzeit. Und man merkt es. Die Zeit der traumhaften Sonnenaufgänge, die ich auf dem Hinweg beobachten konnte, ist vorbei. Im Dunklen kommen wir in der Fabrik an und wenn wir abends zum Feierabend herauskommen, erwischen wir grade noch so das letzte Licht. Ein bisschen deprimierend. Vor Allem das Aufstehen fällt schwer, besonders, wenn es dann noch regnet und das Bett so kuschelig ist. Heute zum Beispiel hab ich verschlafen und musste selbst zur Fabrik fahren. Die Bilder sind von dem Weg, wo ich entlang laufen muss. Und das untere ist der Anblick, den wir bei unserer Ankunft haben.
Die nächsten Tag haben wir Besuch von unseren Verkäufern aus Santiago. Da wird es sicher lang dauern, es gibt viel zu besprechen und zu analysieren. Bin mal gespannt. 
Auf der anderen Seite habe ich eine freudige Nachricht seit letztem Freitag: Mein Prof hat mir geschrieben, dass ich meine Thesis bei ihm schreiben kann und dass er mit meinem vorgeschlagenen Thema einverstanden ist! Das heisst, ich bin schon ein bisschen am schreiben, damit ich das endlich erledigt bekomme! Bin erleichtert, dass ich endlich anfangen kann.

Montag, 9. Mai 2011

Erste Maiwoche

Nachdem ich letztes Wochenende flach lag, ging diese Woche umso mehr ab: Am Donnerstag hatten wir im Unternehmen eine Feier zum Tag der Arbeit, wo es nachmittags um 15 Uhr mit Wein und Tequila Margarita losging, die das Fleisch begleiteten. Die Stimmung war gut, später wurde dann auch getanzt, aber ich bin nach Hause, um Marcos Geburtstag zu feiern. Er ist stolze 31 geworden und wir sassen gemütlich mit Freunden zusammen und haben mit Jägermeister den Tag gefeiert. Marco hats gefallen...
Am nächsten Tag war das Aufstehen für mich besonders schwer, aber ich bin trotzdem arbeiten gegangen. Konnte aber glücklicherweise früher gehen und nachmittags ausspannen. Das tat gut. Abends waren Marco und ich dann noch in einem gemütlichen Restaurant und haben uns ein Sandwich reingezogen. Agridulce nennt es sich und ist schön gelegen am Flussufer. Zurück sind wir dann durch die Nacht gelaufen, ein absolut romantischer Tag also!
Am Samstag haben wir dann richtig reingehauen: Zuhause haben wir angefangen, ich trinke inzwischen gerne Vodka mit "Woman", das ist so eine spezielle Limonade. Und später sind wir ins City gegangen und hatten sehr viel Spass, wie man sehen kann: