Sonntag, 30. Mai 2010

Auf und Abs (Praktikumssuche und anderes)

Diese Woche war ein einziges Auf und Ab.
Die erste Enttäuschung war, dass aus meinem Praktikum, von dem ich schon seit 2 Jahren träume, sehr, sehr wahrscheinlich nichts wird. Auf die offiziellen Bewerbungen habe ich gar keine Antwort bekommen und am Telefon wurde mir dann auch gesagt, dass ich darauf auch gar nicht warten soll. Mit anderen Worten, man kommt sowieso nur über Kontakte rein. Dann hab ich meine "Kontakte" um Hilfe gebeten, aber die waren dann überhaupt nichts wert, weil es plötzlich "keine Praktika" gibt und sie auch "niemanden" im ganzen Unternehmen kennen und sowieso keine Ahnung von nichts haben. AAAAHHHH, das macht mich wahnsinnig! Aber Chilenen haben das so an sich, dass sie viel versprechen und wenig halten. Das machen sie natürlich nur, um nett zu sein und es ist wirklich angenehm, dass wirklich alle ihre Hilfe anbieten und man überall gesagt bekommt "ruf mich an, ich bin für dich da, wenn du was brauchst", ABER leider ist hinter diesen liebenswürdigen Angeboten meistens nicht viel dahinter. Und das ist sehr enttäuschend, vorallem in meinem Fall, wo auch meine Zukunft davon abhängt. Nach den Gesprächen, wo mir die Hilfe angeboten wurde ("ach, kein Problem, ruf mich einfach an, mach dir keinen Stress"), habe ich mich in Sicherheit gewogen und bin schon fast davon ausgegangen, dass ich meinen Praktikumsplatz dort bekomme. Aber leider ist es so nicht geworden. Ich habe die Hoffnung zumindest fast verloren.
Am nächsten Tag bin ich dann auf Praktikumssuche hier in Valdivia gegangen und wurde sehr freundlich empfangen in der Chocolaterie Entrelagos. Da habe ich wohl gute Chancen, es war ein sehr nettes Gespräch, was mir wieder neue Hoffnung und Motivation geschenkt hat und ich dann einfach nur lächelnd durch den Regen nach Hause gegangen bin.
Allerdings muss ich mich an die Perspektive, noch 6 Monate länger in Valdivia zu bleiben und dann komplette anderthalb Jahre nur in einer Stadt gewesen zu sein, erst noch gewöhnen. Es gibt zwar nette Dinge hier, inzwischen haben wir uns eingelebt und versuchen, die Zeit zu geniessen. Aber wenn ich wählen könnte, würde ich doch gerne noch eine andere Stadt kennen lernen. Insofern suche ich weiter Praktika und schreibe Bewerbungen an den Rest von Chile. Interessant, die Suche nach Unternehmen/Institutionen, die mich reizen würden, da gibt es einiges, aber es gibt auch so viele Faktoren zu berücksichtigen. Ein perfektes Praktikum gibt es sowieso nicht, aber ich so nach einem möglichst idealen...
Am Mittwoch war ein sehr schöner Tag, mit strahlendem Sonnenschein, den ich im botanischen Garten ausgenutzt hab und später noch eine leckere Torte mit Kaffee gegessen habe, begleitet von sehr netten Menschen.
Französisch-Stunde und Training waren auch sehr gut.
Donnerstag hab ich mich weiter mit Windenergie auseinandergesetzt, ein gutes Gespräch mit dem Professor geführt und den Abend eingemummelt auf dem Sofa verbracht, weil ich mich ein bisschen erkältet gefühlt hab. Kein Wu nder, bei dem strömenden Regen. Dafür habe ich tolle Blogs gelesen und mir so die Zeit vertrieben. Hab endlich lesenswerte deutsche Blogs gefunden, bis jetzt hab ich immer nur schwedische gelesen, in Schweden gibt es einen richtigen Blog-Hype, so gut wie jedes pubertierende Mädchen hat einen und ausserdem gibt es "Blog-Königinnen", die ausschliesslich vom Bloggen leben und sich so ihr Leben finanzieren. Mein Ziel ist das nicht, ich möchte einfach nur meine Erfahrungen los werden und mich mitteilen. Freue mich übrigens sehr über alle, die meinen Blog lesen. Und noch mehr freue ich mich über Kommentare oder Mails!
Happy Days
Hach, schöne Tage hatte ich diese Woche! Sind mit unseren Gruppenarbeiten gut voran gekommen und die Ergebnisse sind zufriedenstellend. Französisch macht mir viel Spass und ich hab einen tollen Film geschaut, "Le petit Nicolas", absolut zu empfehlen!
Donnerstag war Uni ja super, ein schöner Sonnenuntergang, ein inspirierendes Treffen und interessante Unterhaltungen, danach Party mit Absolut Kurant (absolut viel zu teuer, aber naja) und Tanzen.
Freitag nur kurz Uni, danach am Thema Windenergie gearbeitet, was mich total interessiert und womit ich Stunden verbringen kann, mich durch das Material zu forsten und das Thema zu verstehen. Dann ein super Schwimmtraining, hat total Spass gemacht und ich bin inzwischen eine von den Schnellsten.. Und zur Krönung dann "Noche Alemana": Susi hat im Jumbo in Santiago jede Menge deutsche Produkte gekauft und dann gekocht: Kartoffelpuffer mit Apfelmus, Sauerkrautauflauf (mit Muskatnuss!), Spätzle, Griespuddig mit roter Grütze und Vanillesauce plus diverse Kekse, Schokolade, Geleefrüchte mit Schokolade usw.... Es war eine sehr nette Runde und ich habe sehr interessante Menschen kennengelernt, mit denen man auf einer Wellenlänge sich unterhalten kann. Die meisten meiner Kommilitonnen haben doch eine ganz andere Lebenseinstellung und sind ziemlich unreif im Vergleich zu uns Deutschen. Aber gestern haben wir mal auch intelligentere, tiefergehende Gespräche geführt und uns gut unterhalten, begleitet von gutem chilenischem Wein. Nächste Woche treffen wir uns bestimmt nochmal dort und Marco kocht was Gutes.
Und jetzt werde ich mich gleich auf den Weg machen in Sylvanas Hostal, wo wir gemeinsam kochen wollen und danach eventuell noch Party machen.... Und morgen gehts zur Brauerei Kunstmann, wo wir Spätzle und Mettwurst essen werden. Yiha!

Donnerstag, 27. Mai 2010

Uni - sehr gut gelaufen heute

Juhu! Komm gerade von der Uni, hatte heute morgen "Control de lectura" in "Mundo Contemporáneo", es ging um das Modell der "Entwicklung nach menschlichem Mass", wo es um die Definition von Armut, Entwicklungsstand, menschliche Bedürfnisse und die Befriedigung derselben geht. Wir sollten 2 allgemeine Fragen dazu beantworten und da ich das Buch gelesen hatte, ist es sehr gut gelaufen und ich konnte sinnvolle Antworten geben.
Danach haben wir in "Energía" unsere alternativen Energien vorgestellt. Hab gestern noch ne Weile an der Powerpoint gearbeitet und mich durch den Stoff gearbeitet und so ist die Präsentation auch super gelaufen! Eine 1,3!! Juhu!!! Bin sehr zufrieden damit, so macht die Uni Spass, wenn man für seine Anstrengungen auch mit guten Noten belohnt wird. Das ist leider nicht immer so!


Montag, 24. Mai 2010

Shopping

Glamour pur!..............................................Zu der Mütze habe ich noch einen passenden Schal.
........Funktionalität.
Dieses Wochenende....
war ein langes Wochenende. Obwohl Pfingsten hier nicht existiert. Am 22. Mai 1879 gab es eine Seeschlacht vor Iquique (Stadt im Norden Chiles, in der Wüste, fast schon an der Grenze zu Peru) und deswegen ist das jetzt ein Feiertag. Am Donnerstag haben wir Sylvanas Geburtstag gefeiert:
Vorsicht! Sehr lauter Ton beim Video!!!
Eine coole Party mit coolen Leuten, in einem coolen Haus, mit cooler Musik und super Stimmung. Bis auf das Ende, wo es Probleme gab und wir lieber nach Hause gegangen sind, leider viel zu früh.
Naja, dafür haben wir gestern (Samstag) auch wieder ordentlich Party gemacht, diesmal mit anderen Leuten. Haben erst gemütlich was getrunken und viel gelacht und waren später, dann aber nur zu viert, tanzen in meiner präferierten Disko "La casona verde". Wenn ich zwischen den zwei Diskos hier in Valdivia wählen müsste, welche mir besser gefällt, XS oder Casona, dann ist es die Casona. Wobei das Carré (eine Bar mit Tanzfläche in der Strasse Esmeralda) auch sehr cool ist, da waren wir zum Geburtstag von Michelle und haben "Cucaracha" getrunken, einen Shot aus Tequila und Kahlúa. Komisch, das ich davon nicht erzählt habe hier im Blog, das war schon vor mehr als einem Monat. Hier also noch ein Foto:
Und heute waren Marco und ich in Niebla im "Encuentro Costumbrista" oder auch "Complejo gastronómico", welches "offen ist an Feiertagen und Wochenenden, bei Regen und Donner". Sind einmal durchgegangen und haben uns die verschiedenen Stände angeschaut und uns dann für Empanadas mit Käse und Krebsfleisch (queso-jaiva) und einen "Pastel de Jaiva", überbackenen Krebs, entschieden. Selbstverständlich eine Köstlichkeit. Aber wenn ich so dran denke, der Hamburger aus vegetarischem Fleisch (Soya-Fleisch), den wir nach der Disko heute Nacht gefuttert haben, hatte auch seinen Charme....
Und dann war da noch Marcos Geburtstag....

Coole Party, wir haben schön gefeiert, lauter nette Leute, gute Stimmung, Marco hat gegrillt: Lachs-Spiesse, Rinderfilet und Hähnchen. Dazu Kartoffeln mit selbstgemachter Sour Cream, diverse andere Saucen und Knoblauchbrot. Wie man es sich denken kann, ist keiner hungrig nach Hause gegangen. Und durstig auch nicht. Es gab 2 Flaschen Jägermeister, Pisco, Vino, Cerveza usw.... Ach ja, und leckeren Mango Sour, den Bine und ich am Tag vorher gemacht haben, als Aperitiv. Obwohl es Mittwoch war, haben wir ordentlich lang gefeiert und sind erst im Hellen nach Hause gegangen. Neben den geladenen Gästen kam un halb 5 noch Kristen, eine Austauschschülerin aus den USA und sehr partyverrückt (ich glaub, ich hab sie noch nie ohne Glas in der Hand und glasigen Augen gesehen) mit einem Franzose dabei, dazu. Wir haben Musik gehört, den Pisco geleert und viel über Chile und das Leben gesprochen und natürlich sehr viel gelacht. So soll es sein!
Am nächsten Morgen hatte ich um 11.30 Uhr Vorlesung, die auch noch todlangweilig war. Was bildet sich der "Professor" ein, uns Sachen zu erzählen, die wir in der 5. Klasse schon wussten.... Oh Mann, und dafür steht man auf... Naja, nachmittags hab ich dann geschlafen.
Am Samstag gabs dann noch eine Party, in einer Hütte im Wald.... (Quincho Teja Norte). Zuerst haben wir aber bei uns zuhause mit Tequila und "Combinado" (Pisco+Softdrink) angefangen und waren schon gut drauf, als wir dann dort angekommen sind. Ich hab mit vielen unterschiedlichen Leuten geredet, die ich nicht kannte. Es war ein "Cumpleaños Multiple", ein Mehrfachgeburtstag. Das hier sind die Geburtstagskinder:
Der Tag danach war eher gemütlich, wir haben alles ein bisschen langsam angehen lassen, haben einen komischen französischen Film im Fernsehen geschaut, ich war im Schwimmbad und wir hatten insgesamt einen entspannten Tag.

Mittwoch, 19. Mai 2010

gemischte Gefühle

uff ich bin viel am nachdenken und weiss nicht, ob ich Klarheit in meinen Gedanken habe.
Einerseits träume ich von Deutschland und vermisse es, und andererseits weiss ich, dass mir selbst dort vieles fehlen wird, was ich hier habe. Ich zweifle daran, ob ich mich überhaupt irgendwann in Deutschland einleben werden kann, ob ich jemals mich absolut wohl fühle ohne Chile zu vermissen und mich nach dem Leben hier zu sehen. Manchmal fällt es mir schwer, das Leben hier zu geniessen, obwohl es von aussen gesehen traumhaft ist. Es ist beneidenswert, in einer solchen Landschaft zu leben, Ausflüge zu machen in die unendlich scheinende Natur, viele Dinge sind hier so viel einfacher, man kann hier so entspannt leben, ohne unter Druck gesetzt zu werden. Der Lebensrhythmus ist hier ganz anders. Einerseits gefällt es mir, zu entspannen und so viel Zeit für mich zu haben, aber andererseits sehne ich mich nach einem geregelten Alltag mit 9-to-5-Job, wo man täglich neue Herausforderungen hat. Hier gibt es manchmal Tage, wo ich nicht weiss, warum ich überhaupt aufstehen soll und bleibe noch eine Stunde länger im Bett liegen. Unter der Woche, wo andere sich abschuften müssen. Aber ich sage mir, dass das jetzt die letzte Möglichkeit ist, denn ab August werden andere Saiten aufgezogen (Praktikum) und ab da werde ich den Rest meines Lebens jeden Morgen aufstehen müssen. Zumindest, wenn ich in einem Bürojob in einem Unternehmen, wonach es ja ganz stark aussieht mit meinem Studium. Andererseits habe ich hier auch gelernt, auf mich zu vertrauen und dass ich meine Träume wahr machen kann. Allerdings habe ich im Moment kein anderes Ziel, als mein Studium zu Ende zu bringen und endlich zu arbeiten und praktische Erfahrungen zu sammeln. Endlich etwas tun zu können und Aufgaben erfolgreich zu erledigen.
Im Moment stelle ich mir meine Zukunft in Deutschland vor, aber andererseits bin ich total gespannt auf die Erfahrungen, die ich Praktikum sammeln werde und was ich da alles neues lernen werde. Da gehe ich sehr offen drauf zu und werde versuchen, mich von den Vorurteilen, die ich teilweise gebildet habe nach meinen Erfahrungen hier in der Uni, frei zu machen.
Genau jetzt werde ich meinen Kontakt bei Codelco anrufen und hoffe, es klappt alles so, wie ich mir das vorstelle.

Dienstag, 18. Mai 2010

Abenteuer, Freiheit, Glück
Leider können Worte und auch Fotos nicht beschreiben, was wir erlebt haben und wie es sich anfühlt, der Natur so nah zu sein. Ich werde es aber trotzdem versuchen.Gestern haben wir einen äusserst genialen Tag verbracht in Chaihuin.
Morgens um 8 Uhr haben wir uns getroffen, um uns auf den Weg zu machen. Insgesamt waren wir 10 Leute, einige kannten sich schon, andere nicht. Wir waren 6 Deutsche, 2 Franzosen und 2 Chilenen: Anna, Sylvana, Sabine, Markus, Susi, Iván, Pablo, Florence und Pierre. Erstmal mit der Micro nach Niebla, dort auf das Boot warten in der Eiseskälte. Wir wussten noch nicht mal, ob überhaupt eins kommt und der Wind wehte wie sonst noch was. Die Hände haben weh getan vor Kälte, so wie beim Skifahren manchmal. Naja, irgendwann kam dann ein Boot, mit einem Minifernseher, auf dem typische Latino-Lieder kamen. Ich hätte sie gerne alle mitgesungen und dazu getanzt, aber die anderen fanden das nicht so toll. Es war ja auch erst 9.30 Uhr morgens und alle waren noch etwas müde. Nach der Durchquerung des Flusses "Valdivia", der dort in den Pazifik mündet, sind wir in Corral angekommen, wo wir am "Busterminal" auf den Bus nach Chaihuin gewartet haben. In der Gruppe hatten wir eine super Stimmung, alle motiviert und obwohl nichts organisiert war und wir keinen Plan hatten, waren alle entspannt und offen für die Dinge, die da kommen mögen und wie wir den Tag verbringen.
Allein schon die Fahrt im Bus entlang der Pazifikküste Richtung Süden war schon sehr eindrucksreich: Die Landschaft in ihren unterschiedlichen Grünschattierung, der Ozean, das Sonnenlicht, der blaue Himmel, die Schafe und Kühe, die Bauernhöfe und die Bewohner dieses Stückchens der Erde. Autentischeres Landleben geht nicht, so abgeschieden von jeder Zivilisation. (Hört sich das jetzt zu krass an?) Obwohl Valdivia in etwa 2 Stunden zu erreichen ist, hat daran niemand Interesse. Die Leute leben ihr Leben auf ihrem Stück Land, meistens von der Fischerei und ohne viel Kontakt zur Aussenwelt. Ok, Fernseher und Telefon werden die meisten schon haben, aber das Landleben wird dort in seiner ursprünglichen Form gelebt.
Als wir in Chaihuin (300 Einwohner) ankamen, haben wir dort unsere Tour mit 2 Autos und Guides organisiert, uns Brot und Käse gekauft (der Imbiss funktioniert nur im Sommer) und in der Sonne mit diesem Panorama gepicknickt:
Danach gings los in die "Reserva", das Naturschutzgebiet des WWF, was etwa 60.000 Hektar umfasst und verschiedene Baumarten, einheimische (Coihue, Canelo, Arrayán, Lenga, Peumo) und Eukalyptus, der gepflanzt wurde, weil er wirtschaftlich rentabler ist. Mit den Pick-Ups sind wir durch den Park gefahren und haben die Natur auf uns einwirken lassen: Den Ausblick auf Flüsse, Meer und den unendlich scheinenden Wald, die frei laufenden Kühe, die vor uns geflüchtet sind, die Blüten des Nationalbaumes (Copihue), die verschiedenen Vögel, die Sonne und den Wind. Fotos gibts hier und hier.
Dann kamen wir zu einem Wanderweg, an dessen Ende sich eine 2700 Jahre alte Alerce befindet. Auf dem Weg dorthin hat uns unser Führer die unterschiedlichen Pflanzen näher gebracht. Sehr eindrucksvoll auf jeden Fall, was die Natur alles zu bieten hat. Pflanzen, von denen man noch nie gehört hat und die faszinierend sind. Weisse Pilze, die auf Ästen wachsen. Horizontale Spinnennetze, einen halben Quadratmeter gross sind. Gelbe Pilze, die aussehen wie Bambussprossen (oder so, kann man gar nicht beschreiben). Moos, weicher als Kissen, das auf Bäumen wächst, um deren Feuchtigkeit zu bewahren.
Der Wald ist sehr feucht in dieser Gegend und dicht bewachsen, es gibt viele Farne, Büsche und sonstige bodennahe Gewächse. Wäre der Weg nicht, wäre da kein Durchkommen. Sehr spannend und auch entspannend. Das Geräusch, wenn man auf dem Waldboden läuft, das Knirschen von Ästen, die absolute Ruhe (die Vögel schliefen wohl alle gerade). Das unglaublich klare und frische Wasser. Und der unglaublich alte Baum. Viel zu viele Eindrücke, um sie angemessen zu beschreiben. Das muss man erlebt haben. Und wir sind uns alle einig, dass das für uns eine unvergessliches Erfahrung war. Und nebenher die persönlichen Gespräche, die man untereinander führt. Im Wald ist das Kennenlernen ein bisschen anders als auf der Party.....
Später waren wir dann bei einer "Lobería", einem Felsen im Meer, auf dem einen Seehund-Kolonie lebt. Plus diverse Vögel dazu. Das lustige Treiben und Schnauben und Schubsen und Rülpsen und Beissen haben wir uns eine Weile im Sonnenuntergang angeschaut. Ausserdem sind wir durch die Felsen geklettert, ich habe Seeschnecken und Muscheln gesammelt, wir haben die Algen bewundert, die von einigen Chilenen gegessen werden und haben lange einfach nur auf Meer hinausgeschaut und den Moment genossen. So ist dieser wunderschöne Tag zu Ende gegangen und wir sind auf dem Pick-Up wieder nach Corral gefahren. Wir sassen hinten drauf, haben versucht, dem Wind und der Kälte zu trotzen und haben den klaren Sternenhimmel bewundert. So viele Sterne hatte ich vorher noch die gesehen. Und im Meer spiegelte sich die Mondsichel wie im Film. Fehlte nur der springende Delfin. Trotdem, überwältigend, das Gefühl, diesen Ort und dieses Erlebnis so hinter sich zu lassen und wieder zurück in die Zivilisation und den Alltag zu fahren. In Corral angekommen, mussten wir nochmal anderthalb Stunden auf die nächste Fähre warten. Inzwischen war es noch kälter. Wir sind in ein Lokal eingekehrt mit 4 Stühlen und haben Empanadas gegessen. (Ansonsten gab es auch nichts). Empanadas mit Käse und Meeresfrüchten plus Tee/Kaffee waren genau das Richtige, um uns wieder aufzuwärmen und den Tag ausklingen zu lassen.

Samstag, 15. Mai 2010

1. Mai

Haben einen schönen Ausflug nach Corral gemacht, ein Küstenort ausserhalb von Valdivia, wo man mit Micro und Boot hingelangt. Wir deutschen Mädels, ein Chilene (Tandem-Partner von jemandem) und eine Kanadierin (aus dem Hostal von Sylvana) haben uns morgens auf den Weg gemacht. Das Wetter war zwar nicht so toll, sondern sehr neblig, aber das gehört dazu. So ist das Klima hier nunmal. Auf der Überfahrt haben wir kaum was gesehen vom Meer und von der Landschaft, die sehr schön ist. Ich kannte die Gegend schon, war ja mit Maximilian dort gewesen, aber für die Mädels war es das erste Mal. Auf dem Boot haben wir zwei Touristinnen aus Spanien getroffen, die sich uns angeschlossen haben und die wir bei ein paar Bier und Empanadas kennengelernt haben. Ausserdem haben wir eine Französin und eine Kolumbianerin getroffen, die mit uns studieren. Ein sehr internationaler Tag also! War super, wir haben so viel geredet und gelacht! Es ist schön, so viele unterschiedliche Menschen kennen zu lernen und ihre Geschichten zu hören. Bine hat coole Fotos gemacht. Später waren wir noch in Niebla am Strand und in kulturellen Zentrum ("encuentro costumbrista"), wo die chilenischen Traditionen ausgelebt werden mit typischem Essen (Empanadas mit Käse, Meeresfrüchte, gefüllte Kartoffeln, Fisch, Spiesse, Lammfleisch und andere, unbeschreibliche Gerichte), Artesanía-Verkauf, selbst hergestellter Schokolade, traditionellem Bier und Chicha (Most/neuer Wein). Ausserdem wurde der Nationaltanz, die Cueca, vorgetanzt, von verschiedenen Gruppen, von kleinen Kindern, Jugendlichen bis zu Erwachsenen, mit Live-Musik dazu. Pure chilenische Kultur also!
Abends war dann noch Party angesagt, erst im Hostal, wo Sylvana wohnt und dann in einem Lokal im Zentrum. Ein langer, spannender Tag also mit vielen interesannten Leuten.

Der 29. April

Tja, dann waren wir noch Party machen (Überraschung!)
Nach der Energía-Klausur waren wir erst auf einem chilenisch-deutschen Stammtisch, dann im Santo Pecado und danach tanzen in der Casona. Da wars so genial, ich mag die Casona lieber als die XS. (Die beiden Diskos hier in Valdivia) Da kommt noch Musik, die mit Chile und Südamerika zu tun hat und die authentische Kultur und Latino-Identität hervorbringt, nicht so wie das Mainstream-Zeug, was in der XS kommt. In der Casona merkt man, dass man wirklich in Chile ist. Die XS könnte genauso gut in Shangai, New York, Stockholm oder Gelsenkirchen sein.
Dat war also eine tolle Nacht, ich hatte viel Spass und wir haben ewig getanzt auf die Latino-Rhythmen. Das ist genau meine Musik!


Montag, 10. Mai 2010

Glück in Form von Handcreme

Habe mir meine absolute Lieblings-Handcreme gekauft! Von der Marke Natura, von der ich schon einmal erzählt habe. Natürlich und nachhaltig hergestellte Kosmetika aus Brasilien. Ich glaube, das ist das erste Mal, dass ich mich in eine Creme verliebe! Haha! Die ist aber so genial, duftet so herrlich und pflegt wie sonst nichts. Unvergleichlich! Und man muss nicht alle naselang nachcremen, wie bei anderen. Einfach herrlich! Ich bin so begeistert! Ausserdem ist heute ein schöner Sonnentag, genauso wie die letzten 3 Tage und jetzt werde ich gleich mit Marco unseren gemeinsamen Wocheneinkauf erledigen.
Und dann erzähl ich von den anderen Dingen, die in den letzten 2 Wochen passiert sind. Bis dann!

Osorno

Yey!!! Ich habe endlich wieder Internet, nach 2 Wochen ohne Kontakt zur Aussenwelt, ohne Skype, ohne Blog, ohne Mails, ohne Fotos veröffentlichen, ohne virtuelle Kontakte, ohne Zeitung lesen, ohne Infos für meine Thesis suchen zu können, ohne Texte empfangen zu können, ohne Online-Banking.... kurzum, ein Leben, an das ich mich ungern gewöhnen möchte.
Jetzt kann ich endlich davon erzählen, was in den letzten 2 Wochen unter anderem so passiert ist:
Wir waren in Osorno (Marco und ich). Sind an einem normalen Dienstag mit dem Bus hingefahren, haben uns die Stadt angeschaut bzw. sind durch die Strassen gelaufen, haben eingekauft im Jumbo, zu Abend gegessen und sind wieder nach Hause gefahren.

Auch wenn es sich vielleicht nicht so spannend anhört, es tut immer gut, mal raus zu kommen aus der gewohnten Umgebung, auszubrechen aus dem Alltag und spontan irgendwo hinzufahren. Ich mag Busfahren generell, das ist so entspannend. Wenn die Landschaft so an einem vorbeizieht, macht man sich über vieles Gedanken, das man sonst vergisst. Und hier in Chile wird es einem immer wieder klar, wie gross und schön dieses Land ist. Und unbewohnt. In den zweieinhalb Stunden sind wir an einem Dorf vorbeigekommen. Ich habe den Kurztrip auf jeden Fall genossen.


Abgesehen von diesen Leckereien haben wir noch eine Wärmeflasche gekauft, die uns gute Dienste leistet. In Valdivia, there´s no life without Wärmflasche!!! Ohne würden wir sicher erfrieren, es ist inzwischen empfindlich kalt geworden nachts.