Abenteuer, Freiheit, Glück
Leider können Worte und auch Fotos nicht beschreiben, was wir erlebt haben und wie es sich anfühlt, der Natur so nah zu sein. Ich werde es aber trotzdem versuchen.Gestern haben wir einen äusserst genialen Tag verbracht in Chaihuin.Morgens um 8 Uhr haben wir uns getroffen, um uns auf den Weg zu machen. Insgesamt waren wir 10 Leute, einige kannten sich schon, andere nicht. Wir waren 6 Deutsche, 2 Franzosen und 2 Chilenen: Anna, Sylvana, Sabine, Markus, Susi, Iván, Pablo, Florence und Pierre. Erstmal mit der Micro nach Niebla, dort auf das Boot warten in der Eiseskälte. Wir wussten noch nicht mal, ob überhaupt eins kommt und der Wind wehte wie sonst noch was. Die Hände haben weh getan vor Kälte, so wie beim Skifahren manchmal. Naja, irgendwann kam dann ein Boot, mit einem Minifernseher, auf dem typische Latino-Lieder kamen. Ich hätte sie gerne alle mitgesungen und dazu getanzt, aber die anderen fanden das nicht so toll. Es war ja auch erst 9.30 Uhr morgens und alle waren noch etwas müde. Nach der Durchquerung des Flusses "Valdivia", der dort in den Pazifik mündet, sind wir in Corral angekommen, wo wir am "Busterminal" auf den Bus nach Chaihuin gewartet haben. In der Gruppe hatten wir eine super Stimmung, alle motiviert und obwohl nichts organisiert war und wir keinen Plan hatten, waren alle entspannt und offen für die Dinge, die da kommen mögen und wie wir den Tag verbringen.
Allein schon die Fahrt im Bus entlang der Pazifikküste Richtung Süden war schon sehr eindrucksreich: Die Landschaft in ihren unterschiedlichen Grünschattierung, der Ozean, das Sonnenlicht, der blaue Himmel, die Schafe und Kühe, die Bauernhöfe und die Bewohner dieses Stückchens der Erde. Autentischeres Landleben geht nicht, so abgeschieden von jeder Zivilisation. (Hört sich das jetzt zu krass an?) Obwohl Valdivia in etwa 2 Stunden zu erreichen ist, hat daran niemand Interesse. Die Leute leben ihr Leben auf ihrem Stück Land, meistens von der Fischerei und ohne viel Kontakt zur Aussenwelt. Ok, Fernseher und Telefon werden die meisten schon haben, aber das Landleben wird dort in seiner ursprünglichen Form gelebt.
Als wir in Chaihuin (300 Einwohner) ankamen, haben wir dort unsere Tour mit 2 Autos und Guides organisiert, uns Brot und Käse gekauft (der Imbiss funktioniert nur im Sommer) und in der Sonne mit diesem Panorama gepicknickt:
Danach gings los in die "Reserva", das Naturschutzgebiet des WWF, was etwa 60.000 Hektar umfasst und verschiedene Baumarten, einheimische (Coihue, Canelo, Arrayán, Lenga, Peumo) und Eukalyptus, der gepflanzt wurde, weil er wirtschaftlich rentabler ist. Mit den Pick-Ups sind wir durch den Park gefahren und haben die Natur auf uns einwirken lassen: Den Ausblick auf Flüsse, Meer und den unendlich scheinenden Wald, die frei laufenden Kühe, die vor uns geflüchtet sind, die Blüten des Nationalbaumes (Copihue), die verschiedenen Vögel, die Sonne und den Wind. Fotos gibts hier und hier.Als wir in Chaihuin (300 Einwohner) ankamen, haben wir dort unsere Tour mit 2 Autos und Guides organisiert, uns Brot und Käse gekauft (der Imbiss funktioniert nur im Sommer) und in der Sonne mit diesem Panorama gepicknickt:

Dann kamen wir zu einem Wanderweg, an dessen Ende sich eine 2700 Jahre alte Alerce befindet. Auf dem Weg dorthin hat uns unser Führer die unterschiedlichen Pflanzen näher gebracht. Sehr eindrucksvoll auf jeden Fall, was die Natur alles zu bieten hat. Pflanzen, von denen man noch nie gehört hat und die faszinierend sind. Weisse Pilze, die auf Ästen wachsen. Horizontale Spinnennetze, einen halben Quadratmeter gross sind. Gelbe Pilze, die aussehen wie Bambussprossen (oder so, kann man gar nicht beschreiben). Moos, weicher als Kissen, das auf Bäumen wächst, um deren Feuchtigkeit zu bewahren.
Der Wald ist sehr feucht in dieser Gegend und dicht bewachsen, es gibt viele Farne, Büsche und sonstige bodennahe Gewächse. Wäre der Weg nicht, wäre da kein Durchkommen. Sehr spannend und auch entspannend. Das Geräusch, wenn man auf dem Waldboden läuft, das Knirschen von Ästen, die absolute Ruhe (die Vögel schliefen wohl alle gerade). Das unglaublich klare und frische Wasser. Und der unglaublich alte Baum. Viel zu viele Eindrücke, um sie angemessen zu beschreiben. Das muss man erlebt haben. Und wir sind uns alle einig, dass das für uns eine unvergessliches Erfahrung war. Und nebenher die persönlichen Gespräche, die man untereinander führt. Im Wald ist das Kennenlernen ein bisschen anders als auf der Party.....
Später waren wir dann bei einer "Lobería", einem Felsen im Meer, auf dem einen Seehund-Kolonie lebt. Plus diverse Vögel dazu. Das lustige Treiben und Schnauben und Schubsen und Rülpsen und Beissen haben wir uns eine Weile im Sonnenuntergang angeschaut. Ausserdem sind wir durch die Felsen geklettert, ich habe Seeschnecken und Muscheln gesammelt, wir haben die Algen bewundert, die von einigen Chilenen gegessen werden und haben lange einfach nur auf Meer hinausgeschaut und den Moment genossen. So ist dieser wunderschöne Tag zu Ende gegangen und wir sind auf dem Pick-Up wieder nach Corral gefahren. Wir sassen hinten drauf, haben versucht, dem Wind und der Kälte zu trotzen und haben den klaren Sternenhimmel bewundert. So viele Sterne hatte ich vorher noch die gesehen. Und im Meer spiegelte sich die Mondsichel wie im Film. Fehlte nur der springende Delfin. Trotdem, überwältigend, das Gefühl, diesen Ort und dieses Erlebnis so hinter sich zu lassen und wieder zurück in die Zivilisation und den Alltag zu fahren. In Corral angekommen, mussten wir nochmal anderthalb Stunden auf die nächste Fähre warten. Inzwischen war es noch kälter. Wir sind in ein Lokal eingekehrt mit 4 Stühlen und haben Empanadas gegessen. (Ansonsten gab es auch nichts). Empanadas mit Käse und Meeresfrüchten plus Tee/Kaffee waren genau das Richtige, um uns wieder aufzuwärmen und den Tag ausklingen zu lassen.
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