Dienstag, 14. Juli 2009

So sieht ein typischer Tagesablauf hier aus - beispielhaft für die Zeit hier in Rancagua bei Marcos Mutter:
10 Uhr: Aufwachen in einem sehr gemütlichen Bett. Links Marco, rechts auf dem Boden vier geöffnete Koffer, aus dem ein Chaos von allen unseren Sachen quillt.
Es ist relativ kalt, weil wir eine mobile Gasheizung haben, die nur punktuell eingesetzt wird. Normalweise würden wir sie also gleich einschalten beim Aufwachen, gestern abend ist aber das Gas ausgegangen. Also schnell unter die heisse
Dusche. Hey, Fructis tut meinen Haaren richtig gut, sie sind endlich wieder gepflegt und gesund.
Klamotten aus dem Chaos rausfischen, fast unmöglich. Bemerken, dass ich fast gar keine Klamotten hab. Nur das nötigste ist halt nicht genug. Vorsatz: Heute shoppen gehen.
11 Uhr: Frühstücken. Genau wie in Deutschland: Jogurt mit Müsli. Mutter und Oma geistern rum, meistens in der Küche. Manchmal setzt sich jemand zu uns, aber eigentlich sind sie schon dabei, Mittagessen vorzubereiten. Die Küche ist das Reich der Oma, nur heute haben die beiden zusammen gekocht.
Heute ist gutes Wetter, deswegen sind Marco und ich nach draussen gegangen, um eine Besorgung zu machen. Die Sonne scheint, herrlich, es ist warm. Zurück im Haus, ist es kalt-
13 Uhr: Mittagessen. Der Opa ist grad nach Hause gekommen, er fährt vormittags Taxi. Alle sitzen zusammen am Tisch, es gibt Hähnchen mit Reis und Salat. Der Bruder Tomás verschwindet, nachdem er seinen Teller aufgegessen hat. Lukas, der "Kleine", braucht Aufmerksamkeit und immer eine Extrawurst. Der Opa verabschiedet sich vom Tisch, als alle fertig sind und geht Mittagsschlaf machen. Er steht immer sehr früh auf, weil er Stammgäste hat, die schon um 6 Uhr auf ihn warten, um zur Arbeit zu kommen. Wir bleiben noch ein bisschen sitzen und schwätzen.
15 Uhr: In die Stadt. Marco und ich nehmen ein Colectivo, eine Kombination aus Bus und Taxi, das eine feste Route hat. Man steigt ein und aus, wo man will. Eine einfach Fahrt ins Zentrum - ca 15 Min - kostet 500 $ = 65 cent.
Wir laufen zur Mall, einem riesigen Einkaufszentrum. Da schauen wir uns um. Heute zum Beispiel sind wir wegen dem Ipod von Marco da, der kaputt gegangen ist. Wir müssen ihn einschicken. Der Kundenservice ist im obersten Stockwerk, da kommen wir durch jede Menge Abteilungen durch. Wir gucken uns die Waren und die Preise an und reden darüber, was uns gefällt, nicht gefällt, was wir brauchen, haben wollen oder einfach nur sehenswert finden. Durch den "Food Court", eine komplette Etage voll mit Fastfood-Ständen, müssen wir auch durch. McDonalds neben BurgerKing und KFC, nebendran chinesisches Essen, andere Hamburgerstände und Hotdogs. Die Stände sind aussenrum und im Inneren der Etage, die kreisförmig ist, stehen Tische und Stühle. Wie auch der Rest vom Einkaufszentrum herrscht ein reges Treiben und die Leute schaufeln ihre Menüs -obligatorisch mit Pommes und Cola (es gibt keine Alternative) in sich hinein.
Wir laufen durch die Stadt, gehen zur Post, schauen uns um. Es gibt überall Stände in der Strasse, wo alles mögliche angeboten wird. Meistens kaufen wir eine Kleinigkeit, typisch sind Churros (frittiertes Süssgebäck, gefüllt mit Manjar, einer Karamellcreme), karamellisierte Erdnüsse oder Mandeln, es gibt Zuckerwatte und herzhafte Spezialitäten. Wir laufen weiter, schauen vielleicht in das ein oder andere Geschäft - es gibt immer was zu gucken.
18 Uhr: Wir fahren nach Hause. Gehen beim Supermarkt vorbei und kaufen das nötigste fürs Abendbrot. Meistens gibt es Brot mit Schinken und Käse und alle trinken Tee oder Kaffee dazu. Heute hat die Nana (so wird die Oma genannt) Pfannkuchen gemacht. Hmm, lecker. Wir sitzen zusammen und reden. Nach eine Weile ziehen sich die Grosseltern zurück in ihr Zimmer. Tomás ist eigentlich immer beschäftigt, entweder am telefonieren, chatten oder sonstwie am PC beschäftigt. Marcos Mutter und Lukas sind immer da und wir machen irgendwas zusammen. Spielen, fernsehen, reden oder einfach nur Spass machen und Unsinn reden. Da ist die Mutter gross drin. Auf jeden Fall lachen wir viel und die Stimmung ist nie Ernst. Hier kann über jedes Thema geredet werden und es wird alles zur Sprache gebracht.
Gestern haben wir zum Beispiel eine Kabarettsendung geschaut zusammen, da haben wir viel gelacht und über die Themen geredet, die da aufgegriffen werden.
Vorgestern haben wir die Fotos angeschaut, die wir in Viña gemacht haben oder sonst erzählen wir einfach von Deutschland, zeigen Fotos, schauen in GoogleEarth uns Orte an, wo wir schon waren... über irgendwas redet man immer.
22 Uhr: Marco und ich gehen ins Bett. Marco sucht meist noch was interessantes im Fernsehen, aber nie Erfolgreich. Ich lese oder mache irgendwas am Computer.
So endet der Tag und wir schlafen ein.

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